Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zum Arp-Museum
Geschrieben am 20-11-2007 |
Mainz (ots) - Es sagt sich so leicht, dass das Land Rheinland-Pfalz dem wunderlichen Gebaren des Hans Arp-Vereins nicht so lange tatenlos hätte zusehen sollen. Dass mit einem Vetragspartner wie diesem nie und nimmer ein so kostenträchtiges Projekt wie ein 33 Millionen Euro teures Museum hätte in Angriff genommen werden dürfen. Hinterher ist jedermann schlauer. Für die gestrige Entscheidung, nach offenbar sorgsamer Konsultierung der Anwälte vollzogen, wurde es in der Tat höchste Zeit. Sie beendet einen in der Öffentlichkeit längst als unerträglich empfundenen Zustand. Aber wie es scheint, ist dieser Schnitt überhaupt nicht früher möglich gewesen. Insofern sollten die Auguren etwas vorsichtiger sein, wenn sie mit Fingern auf vermeintliche Zögerlichkeiten der Landesregierung deuten. Erst ein Vertragsbruch des Vereins der dreiste Verkauf von Arp-Werken, die 30 Jahre lang für die Ausstellungen des Museums in Rolandseck zur Verfügung stehen sollten ermöglichte dem Land Rheinland-Pfalz die Aufkündigung der ungeliebten Partnerschaft. Hätten die politisch Verantwortlichen ihrerseits einen Vertragsbruch riskieren sollen, um die Zusammenarbeit früher zu beenden? Sicher nicht. So bleibt jetzt nur zu hoffen, dass sich der Verein ohne große Gegenwehr aus der zur Hälfte von ihm selber und zur anderen Hälfte vom Land besetzten Arp-Stiftung zurückzieht und damit den Weg frei macht für einen geordneten Museumsbetrieb in Rolandseck. Auf dass endlich der Blick frei werde für das, was dort mit erheblichen Landes- und Bundesmitteln an den Rheinhang gestellt worden ist: eine kulturelle und architektonische Attraktion erster Güte.
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