Rheinische Post: Besser reden als streiken
Geschrieben am 20-11-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Alexander von Gersdorff
Nun reden sie also wieder miteinander. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn und sein Widerpart von der Lokführer-Gewerkschaft, Manfred Schell, haben sich an "geheimem Ort" (der kleine Flughafen Egelsbach bei Frankfurt) zu "geheimer Zeit" (gestern Vormittag und wieder am Abend) getroffen, weil allen Beteiligten klar ist: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Zählbares war bei der Spitzenrunde nicht zu erwarten. Die Tatsache, dass überhaupt gesprochen wird, ist schon das Herausragende am ersten Gespräch seit zwei Monaten. Immerhin - damit zeigen beide Seiten endlich ein Stück Verhandlungskultur. Dazu gehört, nicht alle Gesprächsdetails sofort und mit heftigen Anschuldigungen an die Gegenseite zu verbreiten, wie Schell das gemacht hat. Dazu gehört auch, Angebote nicht erst in der Öffentlichkeit bekanntzugeben und dann dem Tarifpartner zu vorzulegen, wie Mehdorn das getan hat. Mehr ist nicht drin bei einem Gespräch, dessen Teilnehmer in den vergangenen Monaten mehr Porzellan zerschlagen haben, als sich in wenigen Stunden kitten ließe. Und so sind die Positionen noch genau so weit voneinander entfernt wie zuvor. Es wird weiterer solcher vertrauensbildender Gespräche bedürfen, bis es zu echten Verhandlungen kommt. Aber: So lange geredet wird, wird nicht gestreikt.
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