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Rheinische Post: Skandal-Prozess

Geschrieben am 20-11-2007

Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann

Der Prozess gegen den deutschen Schüler Marco W. in der Türkei ist
zu einem Skandal geworden. Seit fast acht Monaten sitzt der
Jugendliche hinter Gittern. Der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs
einer 13-jährigen Britin ist bis heute nicht geklärt. Der Skandal ist
auch nicht, dass die türkischen Behörden ermitteln. Dazu sind sie
verpflichtet. Auch die deutsche Justiz hätte einer solch
schwerwiegenden Beschuldigung nachgehen müssen. Der Skandal ist, dass
bis heute keine schriftliche Aussage des Mädchens vorliegt. Der
Prozess kann nicht mehr in einer vorurteilsfreien Art erfolgen. Wer
will eigentlich Aussagen noch auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen,
die über ein halbes Jahr nach dem behaupteten Tathergang liegen?
Außerdem muss die Möglichkeit bestehen, das Mädchen selbst zu
befragen. Marco W. bestreitet den Vorwurf. Wiegt sein
Unschuldsbekenntnis so wenig, dass man ihm nicht einmal bis zur
abschließenden Klärung Haftverschonung gewährt? Die türkische Justiz
ist verpflichtet, die Klärung des Falles zügig voranzutreiben. Doch
das Gegenteil ist der Fall. Das Gericht setzt auf Zeit und bestraft
einen Jugendlichen mit der überlangen Untersuchungshaft für etwas,
von dem nicht feststeht, dass es überhaupt passiert ist.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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