LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu PISA/Schule -
Geschrieben am 29-11-2007 |
Leipzig (ots) - Von Olaf Majer. Na bitte, es geht doch noch was im Land der Dichter und Denker. Unsere Schüler sind nicht länger die Dödel der Nation, sie können sich weltweit wieder sehen lassen. Dass die OECD trotzdem in die Suppe spuckt, kann man getrost als Futterneid abhaken. Schließlich hat Deutschland geänderte Bewertungskriterien durchgesetzt. Die Retourkutsche der OECD, von verlässlich freudlosen GEW-Gewerkschaftern gern beklatscht, ließ daher nicht lange auf sich warten. Wer lässt sich schon gern ins Handwerk pfuschen? Die neuen Ergebnisse sind allen Kaffeesatzlesern zum Trotz ein Erfolg und zeigen die Reformfähigkeit des zu Unrecht geschmähten gegliederten Schulsystems. Wer weiter neidisch auf Spitzenreiter Finnland blickt, der vergleicht Äpfel mit Birnen. Die Schulstrukturen in den zersiedelten, weitflächigen Regionen Skandinaviens sind zwangsläufig andere als in deutschen Ballungsgebieten. Und wer uneingeschränkt das Hohelied auf längeres gemeinsames Lernen anstimmt, der soll auch bitte das paradiesische Schüler-Lehrer-Zahlenverhältnis im hohen Norden beachten. Das Fordern und Fördern, was in Finnland so gut funktioniert, hängt ganz wesentlich von differenzierten, überschaubaren Lerngruppen und stets ansprechbaren Pädagogen ab. Nur das System zu kopieren, ohne es entsprechend auszustatten, führt in die Sackgasse. Die ansteigende Pisa-Leistungskurve motiviert, künftig mehr über Inhalte statt über Formen zu streiten. Was mit intensivem, kreativem Unterricht möglich ist, belegt das erfreuliche Naturwissenschafts-Zeugnis. Dies zeigt aber auch: Auf den Lehrer kommt es an. Häufige Ausfallstunden sind daher ebenso unakzeptabel wie das überbordende Anspruchsdenken an die Pädagogen. Lehrer können bestenfalls Lotsen ins Leben sein - Kapitän und Steuermann bei der Erziehung ihrer Kinder müssen Eltern schon selbst sein. Für den Moment entspricht Pisa-Platz 13 der Note Befriedigend - mit Trend zum Gut. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Die Freude ist berechtigt.
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