(Registrieren)

LVZ: Junge Gruppe fordert von Merkel-CDU deutlich mehr Wirtschafts-Profil / Hoffnungen nach dem Leipziger Reformprozess werden nicht erfüllt / Streit um Flugticket-Klimaabgabe

Geschrieben am 02-12-2007

Leipzig (ots) - Die Gruppe der Jüngeren im CDU-Führungspersonal
fordert "deutlich mehr wirtschaftspolitisches Profil", so Sachsens
CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer und "mehr Mut in der
Wirtschaftspolitik, um sich erkennbar liberal zu profilieren", so der
neue Vorsitzende der CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein im
Bundestag, Ole Schröder. Im Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung"
(Montag-Ausgabe) sagten beide Politiker, die auch Mitglieder der
Jungen Gruppe innerhalb der Unions-Bundestagsfraktion sind: Mit ihren
Leipziger Reformbeschlüssen habe sich die Union 2003 "schon sehr viel
wirklichkeitsnäher gezeigt", als sie sich heute präsentiere. Das
Prinzip der Nachhaltigkeit von Politik, Stichwort Haushaltssanierung,
ist leider zu stark aus dem Blickfeld geraten", meinte Kretschmer.
"Mit Leipzig wurden Hoffnungen geweckt, und jetzt versucht man nicht
druckvoll genug, das Wichtige davon umzusetzen, wie beispielsweise
die starke Vereinfachung der Einkommenssteuer", meinte Schröder.

Beide zeigten sich ganz besonders enttäuscht von den
"Trippel-Reformen" der großen Koalition im Gesundheits- und im
Pflegebereich. Bei der Gesundheitsreform habe ihnen die
Unionsführung, sowohl die Kanzlerin wie auch der Fraktionsvorsitzende
Volker Kauder, versprochen, dass es bei der Pflegereform eine
"glasklare demografiefeste Komponente", sprich auch einen
Solidarbeitrag der Älteren zur Entlastung der Jungen, geben und man
verstärkt auf das Prinzip der Eigenvorsorge setzen werde. "Heraus
gekommen ist eine kleine Reform mit zuviel Leistungserweiterung im
Angebot, beispielsweise bei zu großzügigem Pflegeurlaubs-Anspuch und
eine einfache Beitragssatz-Steigerung."

Schröder und Kretschmer sagten übereinstimmend: "Bei nüchterner
Ergebnisbetrachtung der vorliegenden Pflegereform kommen wir zu dem
Ergebnis: Lieber keine Reform, als so eine zu machen". Die Union
habe sich in der großen Koalition bei diesen Sozialreformen als "zu
flexibel" erwiesen.

Beide gemeinsam halten die erfolgte Wende in der Familienpolitik,
die Hinwendung der Union zu den Interessen der jungen Frauen und der
Familie, "nicht nur für überfällig, sondern auch für die
Voraussetzung, um zukünftige Wahlerfolge zu erringen".

Schröder wies entschieden die Vorwürfe aus den besonders
konservativen Reihen in der Union um Brandenburgs Innenminister Jörg
Schönbohm zurück, wonach die CDU heute zu wenig konservatives Gepräge
zeige. "Wer diesen Vorwurf erhebt, müsste mindestens selbst erst
einmal einen wahrhaft konservativen Gegenentwurf zustande bringen".
Da herrsche aber Fehlanzeige. "Wer also das fehlende Konservative
kritisiert, betreibt nichts anderes als Oberflächenbehandlung."

Mit Blick auf die nächsten Bündniskonstellationen zeigte sich
Schröder davon überzeugt, dass mit den Grünen, trotz deren
augenblicklichen Links-Schwenks, sich dauerhaft eine echte
Koalitionsalternative für die Union anbiete. "Schon 2005 war ich ein
klarer Verfechter eines Jamaika-Reform-Bündnisses." Momentan seien
die Grünen ein wenig weiter davon entfernt. "Aber, wenn die bis dahin
weitere Erfahrungen in Landesregierungen sammeln, Hamburg wählt
Anfang 2008, dann wird das noch was und eine spannende Erfahrung."

Für Kretschmer hat sich "die gesamte Politik ein wenig nach links
verschoben". Das könne man beim Blick auf SPD, Grüne und Linkspartei
beobachten. "Damit eröffnet sich die Chance für die Union, die frei
gewordenen Plätze selbst durch progressiveres Vorgehen
mitzubesetzen." Er hoffe, dass es 2009 für die Union und die FDP im
Bund reiche. Die Bundes-FDP sei "unser natürlicher Partner", so
Kretschmer. Anders sehe dies in Ländern, beispielsweise in Sachsen,
aus, wo die FDP Potential verschenke, weil sie so wenig
Übereinstimmung mit der Bundes-Partei zeige. Bei den Grünen gibt es
für Kretschmer "momentan zu viele Fundis und zu wenig Realos". Erst
wenn die Realpolitiker die Oberhand gewönnen, könne er sich eine
Koalition mit den Grünen vorstellen.

Während Kretschmer sich im Übrigen als ein strikter Gegner - "auch
das noch!" - einer Klimaschutz-Ticketabgabe für Flugreisende zeigt,
wie sie von der Südwest-Union auf dem Parteitag per Initiativantrag
vorgeschlagen wird, ist Schröder "aus nahe liegenden Gründen" absolut
dafür: "Zum Taxipreis um die Welt jetten und dann über
CO2-Belastungen in der Luft klagen, so als koste das alles nichts,
passt für mich nicht recht zusammen."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

107923

weitere Artikel:
  • Klimagipfel (CoP13/MoP2) auf Bali: Suche nach dem Weg aus der Klimafalle Berlin (ots) - Am Montag beginnt auf der indonesischen Insel Bali die nächste Runde der internationalen Klimaverhandlungen. Tausende Delegierte aus rund 190 Ländern treffen sich, um über ein Klimaabkommen nach Auslaufen der ersten Phase des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 zu verhandeln. Für den WWF hat der Gipfel entscheidende Bedeutung. Um die Folgen des Klimawandels einigermaßen im Griff zu behalten, müsse der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperaturen unter zwei Grad Celsius gehalten werden. Hierzu seien noch gewaltige Anstrengungen mehr...

  • Sockelrente gegen Altersarmut / Geringverdiener, Familien und Alleinerziehende in der Armutsfalle Köln/Berlin (ots) - "Solidarisch und gerecht" war das Motto einer Fachtagung zum Rentenmodell der katholischen Verbände am 1. Dezember im Bundessekretariat des Kolpingwerkes Deutschland. Altersarmut wird zu einer zentralen Herausforderung der sozialen Sicherung. Das macht der jüngste Bericht der Deutschen Rentenversicherung Bund deutlich. In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die Katholische Frauengemeinschaft (kfd), der Familienbund der Katholiken (FDK), die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), das Kolpingwerk Deutschland mehr...

  • Klimakonferenz in Bali: Umweltverbände fordern von Merkel glaubwürdige Vorreiterrolle Bonn (ots) - DNR-Präsident Weinzierl: Tempolimit und Kohlekraftwerke sind Knackpunkte für erfolgreichen Auftritt als Klima-Kanzlerin Die im Deutschen Naturschutzring (DNR) organisierten Umweltverbände haben sich vor der am Montag beginnenden Klimakonferenz in Bali nochmals unmittelbar an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Um international im Klimaschutz erfolgreich und glaubwürdig zu sein, heißt es in dem aktuellen Forderungskatalog des DNR, seien zuerst die Widersprüche in der eigenen Politik zu beseitigen. "Wer mehr...

  • BUND wählt neuen Vorstand / Bali-Weltklimagipfel muss Durchbruch für Kyoto-Nachfolgeabkommen bringen Berlin/Bad Hersfeld (ots) - Unmittelbar vor dem morgen beginnenden Weltklimagipfel hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf seiner Delegiertenversammlung in Bad Hersfeld ein weltweites Klimaschutz-Programm gefordert. Bis Mitte dieses Jahrhunderts müssten die Industriestaaten ihre Treibhausgase um 80 Prozent mindern und die Entwicklungs- und Schwellenländer dabei unterstützen, nachhaltige Entwicklungswege einzuschlagen. In einer von rund 150 Delegierten verabschiedeten Resolution mit dem Titel "Klimaschutz jetzt - mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: 70 Prozent der Deutschen sehen ihre Lebensqualität durch digitale Technik verbessert Stuttgart (ots) - Die Deutschen richten sich immer besser in der digitalen Welt ein. Einer repräsentativen Umfrage der Stuttgarter Zeitung (Montagsausgabe) zufolge meinen 70 Prozent, dass ihre Lebensqualität durch den Einsatz von Computern, Internet und Geräten wie Digitalkameras gestiegen ist. Nur 13 Prozent glauben das Gegenteil. Wie die vom Institut Infratest-dimap durchgeführte Befragung ergab, befürchten aber fast drei Viertel den Missbrauch ihrer persönlichen Daten. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 14 Jahren. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht