Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nahost
Geschrieben am 12-12-2007 |
Bielefeld (ots) - Erstmals seit sieben Jahren reden Israelis und Palästinenser seit gestern wieder über Frieden in der Region. Doch die Chancen auf eine tragfähige Lösung sind ebenso schlecht wie vor der Konferenz von Annapolis, bei der der Einstieg in die Friedensverhandlungen unter großem Druck der USA, der EU und der auf Ausgleich bedachten arabischen Staaten beschlossen wurde. Ob die Verhandlungen nun mit einem Erfolg oder einem Misserfolg enden, in beiden Fällen ist das politische Überleben des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas mehr als ungewiss. Olmert kann den Palästinensern keine allzu großen Zugeständnisse machen. Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaates, ein Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge oder ein Abbau von Siedlungen im Westjordanland würde das Ende der Koalitionsregierung von Ehud Olmert bedeuten. Die orthodoxe Schas-Partei und die rechtsextreme Einwandererpartei Israel Beitenu machen kein Hehl daraus, dass dann für sie eine »rote Linie« überschritten wäre. Und bei Neuwahlen wäre der von Korruptionsvorwürfen gebeutelte Olmert gegen Oppositionsführer Benjamin Netanjahu wohl chancenlos, der Friedensverhandlungen derzeit ablehnt. Auch für Abbas steht die politische Zukunft auf dem Spiel. Eine Friedensvereinbarung mit den Israelis stellt für Abbas und andere gemäßigte Palästinenserführer wahrscheinlich die letzte große Chance dar, weiterhin für die Mehrheit der Menschen im Westjordanland und im Gazastreifen zu sprechen. Dann muss er jedoch zur Bildung eines lebensfähigen Palästinenserstaates weitgehende Zugeständnisse der israelischen Regierung erreichen, was fast ausgeschlossen ist. Es besteht die ganz große Gefahr, dass die islamistische Hamas-Organisation in Gaza und andere Extremistengruppen weiter an Einfluss gewinnen werden, wenn die Hoffnungen der Palästinenser auf einen eigenen Staat erneut enttäuscht würden - mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Nahost-Region. Die Gegner jeder Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern haben nicht zufällig gestern ihren Willen zur Gewalt untermauert. Aus dem Gazastreifen wurden 20 Kassam-Raketen auf israelische Grenzorte abgefeuert. Die Extremisten wollen einen Einmarsch der Israelis in den Gazastreifen provozieren, der die Friedensbemühungen wohl beenden würde. Und im Libanon haben pro-syrische Terroristen gestern mit der Ermordung des Generals Francois Al-Hadsch erneut bewiesen, dass ihnen jedes Mittel recht ist, die Politiker im Lande zu schwächen, die auf ein friedliches Nebeneinander mit Israel setzen. Im Libanon steht auch die Hisbollah weiter Gewehr bei Fuß, um dem Staat Israel im Zusammenspiel mit Syrien, dem Iran und der Hamas den Garaus zu machen. Diese Umstände machen klar, welch ein Balanceakt Olmert und Abbas gelingen müsste, um endlich Frieden zu schaffen.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
110057
weitere Artikel:
- LVZ: zu: Krise der SachsenLB/Milbradt Dramatisch Leipzig (ots) - Von Bernd Hilder Politischer Nahkampf statt beruhigender Räucher-Männchen: Keine Spur von vorweihnachtlicher Ruhe in der sächsischen Politik. Statt gegenseitiger artiger Friedfertigkeiten gerät die Rettungsaktion für die SachsenLB zum parteipolitischen Showdown und zum Gerangel zweier Bundesländer. Es geht nicht nur um das angeschlagene Geldinstitut, es geht auch um den Fortbestand der Dresdner Koalition und um die politische Zukunft von Ministerpräsident Georg Milbradt - und vielleicht auch um die seines baden-württembergischen mehr...
- Lausitzer Rundschau: Krise der Sächsischen Landesbank Ein Scherbenhaufen Cottbus (ots) - Der Freistaat Sachsen steht Kopf. Bis vor kurzem noch hat sich das ostdeutsche Musterland zu Recht damit gebrüstet, ohne neue Schulden auszukommen und auch bei der Pro-Kopf-Verschuldung Spitze zu sein. Doch durch den Notverkauf der Sachsen LB droht nun mindestens eine drückende Hypothek - wenn nicht gar eine milliardenschwere Last, die den Schuldenstand in dramatische Höhen treiben kann. Bei den finalen Verkaufsverhandlungen am Sonntag steht damit ein bitterer Absturz Sachsens bevor. Dabei kann die Dresdner Landesregierung mehr...
- Rheinische Post: Leben schützen Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels Wer der katholischen Christin, Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU), unterstellt, sie räume beim Embryonenschutz leichthin ethische Positionen, tut ihr Unrecht. Schavan wägt zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik. Dabei haben es Politiker im Regierungs- und Gesetzgebungsalltag schwerer als hohe Vertreter der kirchlichen Lehre. Der heilige kölnisch-römische Zorn gegen die vermeintliche Verräterin des Katholischseins schrillt im hohen Ton moralischer Überlegenheit. Er trifft mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die Lage der Hochschulen Brisante Wanderung Cottbus (ots) - Na so was. Studenten studieren lieber dort, wo sie keine Studiengebühren zahlen müssen. Die Erkenntnisse des Statistischen Bundesamtes verwundern nicht, sie sind schlichtweg logisch. Den ostdeutschen Ländern tut der Trend jedenfalls gut. Denn im Osten gibt es inzwischen oftmals deutlich bessere Studienbedingungen als im Westen. Trotzdem haben viele Studenten dies bislang einfach ignoriert. Gebühren, so kritisch man sie auch sehen mag, sorgen mit für einen wichtigen Sinneswandel. Politisch ist die Wanderungsbewegung deutscher mehr...
- Rheinische Post: Die Schweiz bebt Düsseldorf (ots) - von Godehard Uhlemann Die Schweiz erlebt ein politisches Erdbeben. Der rechtspopulistische Justizminister Christoph Blocher wurde gehörig abgestraft. Die Bundesversammlung wählte nicht ihn, sondern eine unbekannte Parteikollegin, die gar nicht offiziell kandidiert hatte. Die Niederlage des amtierenden Bundesrates ist eine schallende Ohrfeige für ihn, aber auch für seine Partei. Pikanterweise hatte Blochers Schweizerische Volkspartei (SVP) bei der Wahl Ende Oktober mit 29 Prozent der Stimmen das bislang beste Ergebnis mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|