Allg. Zeitung Mainz: In letzter Minute (zur Sachsen LB)
Geschrieben am 13-12-2007 |
Mainz (ots) - Die Rettung kam in letzter Minute. Eigentlich war die Sachsen LB schon in den Abgrund gerutscht, doch die konzertierte Aktion der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und des Landes Sachsen hat sie noch abgefangen. Das ist gut so. Denn als Alternative stand nur noch die Schließung zur Debatte, und die hätte Schockwellen ausgelöst, die die gesamte Bankenlandschaft erschüttert hätten. Dennoch bleibt ein schaler Beigeschmack. Landesbürgschaft heißt nämlich nichts anderes, als dass der Steuerzahler für die Fehler des Managements einstehen muss. Dabei ist die Sachsen LB offenbar kein Einzelfall. Denn auch bei der WestLB soll, wie zu hören ist, das Land Nordrhein-Westfalen die aus der weltweiten Finanzmarktkrise resultierenden Risiken übernehmen. Bei der LBBW rieb man sich, als die kleine Landesbank aus Sachsen ins Schlingern geriet, ob des vermeintlichen Schnäppchens die Hände. Jetzt könnte die Sache richtig teuer werden. Wieviele Milliarden an Risiken in den Büchern der Banken wirklich schlummern, weiß niemand. Das gilt auch für die neue Mutter der Sachsen LB, die LBBW, sowie für ihre künftige "Schwester", die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Spätestens seit der milliardenschweren Stützungsaktion führender Notenbanken für den Finanzmarkt sowie Berichten über eine bevorstehende Rezession in den USA steht zu befürchten, dass es für die Bankenwelt noch weit schlimmer kommt. Rein geschäftspolitisch passt die Sachsen LB vergleichsweise gut zur LRP. Denn die Sachsen sollen für die LBBW das Tor zum Osten öffnen, während die Mainzer sich als nach Westen orientierte europäische Regionalbank positioniert haben. Da ist die Gefahr von Überschneidungen eher gering - jedenfalls geringer als bei der WestLB, auf die die Stuttgarter ursprünglich ein Auge geworfen hatten. Seit den Avancen der Düsseldorfer an die Helaba in Frankfurt muss LBBW-Chef Jaschinski diesen Großbanken-Traum wohl begraben.
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