Allgemeine Zeitung Mainz: Kommentar zum Arbeitsplatzabbau
Geschrieben am 21-12-2007 |
Mainz (ots) - Trotz Rekordabsatz und Rekordgewinn gehen bei BMW Tausende Arbeitsplätze der Vernichtung entgegen. Es scheint, als ende das Jahr mit einem Ausrufezeichen hinter einem fatalen Trend, der sich längst wie ein roter Faden durch die Entwicklung der deutschen Industrie zieht. Der wirtschaftliche Erfolg wird dazu genutzt, die Kosten für den Arbeitsplatzabbau zu finanzieren. Börsenkurs ist alles! Und bei der Rendite liegt BMW halt deutlich hinter dem großen Konkurrenten Mercedes. Bei den Bayerischen Motorenwerken wird auf diese Weise zugleich auch mit einer bis dahin nahtlos gepflegten Tradition gebrochen, die Mitarbeiter vor einer betriebsbedingten Kündigung bewahrte. Eine schöne Bescherung, aber erstaunlicherweise kommt dazu nicht einmal von der IG Metall ein Aufschrei, sondern allenfalls ein kühles Achselzucken, was wohl heißt: Wir haben es ja gleich gesagt. Wer sich auf Leiharbeit einlässt, muss mit so etwas rechnen! Tatsächlich trifft der Abbau bei BMW in Leipzig vor allem Zeitarbeitskräfte, jedoch wird das nur ein Anfang sein, denn die Prognosen für den Automarkt sind insgesamt nur durchwachsen. Trotz guter Ergebnisse wird auch bei Opel immer wieder gebangt, da sich alle Blicke der großen Mutter General Motors in Detroit konzentriert nach Osten richten, wo nicht nur ungesättigte Märkte locken, sondern auch erheblich günstigere Produktionsbedingungen als in Westeuropa. Die deutschen Hersteller müssen sich neben der allgemeinen Absatzschwäche im Inland und dem starken Euro, der den Export bremst, aber auch ausnahmslos an die eigene Nase fassen, weil sie es versäumt haben, die richtigen Modelle für Zeiten sensibler Klimadiskussionen bereitzustellen. So kommt im Moment eins zum anderen. Aber auch hier beißen den Letzten die Hunde. Das sind bei BMW rund 8000 Beschäftigte in Leipzig.
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