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Südwest Presse: Kommentar zu Tarifeinigung Bahn, Ausgabe vom 14.1.08

Geschrieben am 13-01-2008

Ulm (ots) - Man mag es kaum glauben: Die Lokführer wollen nicht
mehr streiken. Nachdem sie bis zuletzt mit Arbeitsniederlegungen
gedroht und die Deutsche Bahn mit Attacken ihrer Anwälte geantwortet
hatten, soll nun nach Monaten auf den Gleisen endlich wieder
Normalität herrschen. Doch möglicherweise war dies nur der Anfang
einer neuen Streik-Kultur.
Denn die Lokführergewerkschaft GDL hat vor allem einen eigenen
Tarifvertrag durchgesetzt. Der damit geschaffene Weg in die Vielfalt
eines Sozialverbundes könnte auch für andere Bereiche Vorbild sein.
Die Macht der Einheitsgewerkschaft zerfällt und macht kleineren,
radikaler auftretenden Vertretungen Platz.
Aber auch die Antwort der Deutschen Bahn lässt Schlimmes für die
Zukunft befürchten. Sie versuchte, Partikularinteressen auszuspielen,
machte höhnische Pseudo-Angebote und strengte noch an Weihnachten
eine Verfassungsbeschwerde an.
Den Vorwurf, den Konflikt betonköpfig, egozentrisch und unnötig
aggressiv monatelang betrieben zu haben, müssen sich beide Seiten
gefallen lassen. Ausbaden durften es wieder einmal die Kunden, die
trotz der traditionellen Preiserhöhungen im Januar unter dem Streik
und ihrer Androhung litten. Den Fahrgast interessieren weder
Börsenpläne noch Arbeitszeitverkürzungen. Er will seine teuer
erkaufte Beförderung - und keinen Schaukampf zweier älterer Herren.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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