LVZ: Transnet spricht von "beachtlichen Zahlen" bei den Tarifverabredungen für Lokführer und einem Basistarif für alle / Bund soll auch nach Bahnreform in Vollverantwortung verbleiben
Geschrieben am 14-01-2008 |
Leipzig (ots) - Die Verkehrsgewerkschaft Transnet hat nach der Grundsatz-Verständigung über die Tarife der Lokführer an die Bundesregierung appelliert, nun so schnell wie möglich die Verunsicherung im Zuge der geplanten Großreform bei der Bahn AG zu treffen. Alexander Kirchner, Tarifvorstand der Transnet, sagte in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe): "Hier muss jetzt endlich eine Entscheidung fallen. Seit über 15 Jahren wird über die Zukunft der DB AG diskutiert." Bei den Beschäftigten habe das vor allem zu Unsicherheit geführt. Kirchner forderte den Bund auf, in seiner vollen Verantwortung für das Unternehmen zu verbleiben: "Derzeit gibt es kein Modell, das ausreichend Sicherheiten garantiert, dass es nicht zu einer Zerschlagung des Konzerns kommt. Das heißt für uns, dass dann der Bund die Führung bei der Bahn behalten muss."
Unter Hinweis auf die vergleichsweise hohen Tarifeckpunkte, die die Lokführergewerkschaft mit der Bahn-Spitze verabredet hat, wehrte sich Kirchner gegen den Eindruck, seine eigene Gewerkschaft habe zuvor schlecht verhandelt. "Ob da wirklich mehr herausgeholt wurde, bleibt abzuwarten", meinte Kirchner zu den Ergebnissen der GDL. "Die Zahlen, die jetzt im Raum stehen, klingen in der Tat beachtlich. Aber natürlich muss die GDL ihr mögliches Ergebnis gut verkaufen. Um das aber richtig einzuschätzen, muss man differenzieren: Was ist reine Entgelterhöhung, was geht auf Veränderungen in der Struktur zurück?" Transnet habe bei seinen Verhandlungen diese beiden Komplexe bewusst getrennt, um für mehr Transparenz zu sorgen. Seit Jahresbeginn bekämen die von der Transnet vertretenen Bahn-Arbeitnehmer 4,5 Prozent mehr, bis Ende 2010 insgesamt mindestens 10 Prozent. Hinzu kämen Einkommens- und Arbeitszeitverbesserungen, die sich aus Veränderungen in der Struktur ergäben. Dazu werde zusätzlich ein Volumen von etwa 9 Prozent verteilt. "Wenn man das alles zusammennimmt, relativieren sich andere Zahlen wieder", meinte Kirchner.
Kirchner sprach von einer "Herausforderung an das bisherige System der Tarifeinheit" angesichts der differenzierten Tarifabschlüsse. Gewerkschaftsziel sei es, mehr Differenzierung zu ermöglichen - etwa nach Verantwortung, Belastung und Leistung - und gleichzeitig ein einheitliches System zu bewahren. "Deshalb wird es einen Basistarifvertrag geben, der einheitlich für alle das regelt, was einheitlich zu regeln ist, und zusätzlich spezifische Tarifverträge für einzelne Gruppen von Beschäftigten. So bleibt eine Interessenvertretung aus einem Guss auch künftig möglich. Das aber zeigt: Das System kann aus sich heraus erneuert werden, man muss es nicht über den Haufen werfen", so Kirchner.
Lobend äußerte sich auch Kirchner über die Verhandlungsbegleitung durch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). "Tiefensee hat den Vorteil, dass er durch seine Persönlichkeit vermittelnd und beruhigend wirken kann. Dieses Moment hat dem Tarifkonflikt ansonsten offenbar gefehlt. Wir gehen aber schon davon aus, dass künftige Tarifrunden wieder in normalen Verhandlungsabläufen stattfinden, nicht im Gerichtssaal und nicht im Ministerbüro."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Büro Berlin Telefon: 030/72626-2000
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
113937
weitere Artikel:
- Paul Schäfer: Bundeswehr im Innern: Kanzlerin verantwortungslos Berlin (ots) - Zur Forderung der Bundeskanzlerin Merkel, in bestimmten Situationen die Bundeswehr auch im Innern einsetzen zu können, erklärt Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE: Dass sich nun auch die Bundeskanzlerin öffentlich in die Riege der regierungsamtlichen Verfassungsgegner eingereiht hat, ist ebenso durchschaubar wie pflichtvergessen und verantwortungslos. Offenbar lässt sich Merkel im Vorfeld der hessischen Landtagswahl durch innerparteiliches Machtkalkül von den wichtigsten Aufgaben einer mehr...
- Jörn Wunderlich: Koch träumt von Kindern hinter Gittern Berlin (ots) - Jörn Wunderlich, familienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE und selbst Familien- und Jugendrichter, unterstützt die Resolution der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfe gegen die Verschärfung des Jugendstrafrechts: "Die immer stärkeren Forderungen aus dem Unions-Lager nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts sind nicht nur durchsichtiger Wahlkampf, sondern explizit falsch. Jetzt auch noch das Jugendstrafrecht auf Kinder auszuweiten, wie Hessens Ministerpräsident Roland Koch mehr...
- Werner Dreibus: Einigung im Bahntarifstreit muss Signal für andere Branchen sein Berlin (ots) - Werner Dreibus, stellvertretender Vorsitzender und gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, hofft, dass die Einigung im Tarifstreit zwischen Bahn und GDL Signalwirkung für andere Branchen hat: "Elf Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 800 Euro bei gleichzeitiger Absenkung der Arbeitszeit von 41 auf 40 Wochenstunden: ein bemerkenswertes Ergebnis für die Lokführer. Ich kann nur hoffen, dass dies Auswirkungen auf andere Tarifrunden in 2008 hat. Auch die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und die mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Bosbach: Kriminalität von unter 14-Jährigen ist in Deutschland ein Problem Köln (ots) - Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, betrachtet die Kriminalität von unter 14-Jährigen als ernsthaftes Problem in Deutschland. "Das ist kein virtuelles Problem; das ist eins", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Er verwies auf die Polizeiliche Kriminalstatistik. Demzufolge hätten Kinder deutscher Herkunft bis 14 Jahren 2005 genau 53 Prozent mehr Körperverletzungen begangen als 1996; bei den Kindern nicht-deutscher Herkunft betrug die Steigerungsrate etwa 100 mehr...
- Uhl/Göbel: Anhörung beweist Notwendigkeit der Neuorganisation der Bundespolizei Berlin (ots) - Anlässlich der Anhörung zur Bundespolizeireform erklären der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Hans-Peter Uhl MdB, sowie der Obmann im Innenausschuss des Deutschen Bundestages, Ralf Göbel MdB: Die heutige Anhörung zur Bundespolizeireform hat bestätigt, dass die Neuorganisation der Bundespolizei zwingend erforderlich ist, damit die Bundespolizei ihre neuen sicherheitspolitischen Anforderungen wirksam erfüllen kann. Dabei haben die Sachverständigen auch deutlich gemacht, dass weder Standort-, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|