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Lausitzer Rundschau: Bahnchef Mehdorn teilt nach Tarifeinigung mit der GDL aus: Nicht mehr tragbar

Geschrieben am 15-01-2008

Cottbus (ots) - Die Tarifeinigung zwischen Deutscher Bahn und
Lokführergewerkschaft GDL mag mehrere Sieger haben. Was nach
zehnmonatigem Verhandlungspoker und für den Bahnkunden lästigen
Streiks am Ende herauskommen ist, kennt aber nur einen Verlierer. Und
der heißt Hartmut Mehdorn. Denn der Chef des 100-prozentigen
Tochterunternehmens des Bundes hat die GDL in diesem Tarifkonflikt
ganz einfach unterschätzt und damit Schiffbruch auf der ganzen Linie
erlitten. Dabei hätte der hochbezahlte Manager besser wissen müssen,
welche soziale Sprengkraft sich hinter dieser sich über Jahre
abzeichnenden Auseinandersetzung verbirgt. Verbeamtungen von
Lokführern - wie in den alten Bundesländern - hat es im Osten nicht
gegeben. Unter dem Dach der Einheitsgewerkschaft Transnet, die die
Tarifforderungen der kleinen GDL über Jahre nicht ernst nehmen
musste, begann sich Unzufriedenheit anzustauen. Die GDL wurde zur
Ost-Gewerkschaft, deren Mitglieder die Bahn zu Lokführern zweiter
Klasse degradierte. Allerdings mit einem Vorteil, den Mehdorn
offensichtlich übersah: Diese Lokführer zwischen Rostock und Chemnitz
können im Vergleich zu ihren Kollegen im Westen in
Tarifauseinandersetzungen streiken. Sie können zu einem Mittel
greifen, welches diesem Berufsstand aus volkswirtschaftlichen Gründen
verwehrt sein sollte. Für diesen Zustand trägt allein der
Bahnvorstand mit Mehdorn die Verantwortung. Wer solche strategischen
Fehler macht, die Folgen unterschätzt und im Ernstfall nichts zu
bieten hat als Hinhaltetaktik, der ist als Chef der Bahn nicht mehr
tragbar. Warum SPD-Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee für
diese Einsicht so lange benötigt, ist allein sein Geheimnis. Dafür
muss er sich jetzt auch noch damit auseinandersetzen, dass sich der
angezählte Bahnchef mit Tiefschlägen zu befreien sucht. Mehdorn droht
mit Arbeitsplatzabbau, höheren Fahrpreisen und Standort-Schließungen.
Er taumelt wie ein angeschlagener Boxer, klammert sich an das
Drohpotenzial eines schlechten Privatunternehmers gegenüber seinen
Mitarbeitern. Tiefensee hat ihn gestern sanft davor gewarnt, sogar
den Beschäftigungspakt angreifen und aufkündigen zu wollen. Besser
wäre es allerdings gewesen, er hätte nach dieser peinlichen
Mehdorn-Retourkutsche endgültig das Handtuch für den kampfunfähigen
Bahnchef geworfen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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