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Westfalenpost: Es bleibt die blanke Wut

Geschrieben am 16-01-2008

Hagen (ots) - Aus für Nokia-Werk kaum zu verhindern
Von Stefan Pohl
Man kann die wirtschaftliche, politische und ethische
Rücksichtslosigkeit multinationaler Konzerne beklagen, die den Staat
ausplündern. Man kann auch über irrationale Standort-Konkurrenz
nachdenken. Oder darüber, ob das Aus für die Handy-Produktion in
Deutschland unvermeidlich war.
Gleich, wie viele runde Tische eingerichtet werden. Sie nützen
wenig, weil es kaum noch gelingen wird, die Schließung des
Nokia-Werks in Bochum zu verhindern. Höchstens, die Folgen etwas
abzumildern. Daran ändern auch zutiefst erschrockene Politiker
nichts, die jetzt über Subventions-Rückzahlungen diskutieren. Das
bringt keinen Arbeitsplatz zurück. Die letzte Entscheidung fällt der
Konzern, so bitter das ist. Gespräche sind nützlich, vernebeln aber
die Machtverhältnisse in der globalisierten Weltwirtschaft. Da mögen
die Begründungen von Nokia noch so sehr an den Haaren herbeigezogen
sein und Beschäftigte wie Zulieferer beleidigen, die jetzt vor dem
Nichts stehen. Ihnen bleibt nur die blanke Wut. Schließlich arbeitet
das Bochumer Werk profitabel. Aber eben nicht profitabel genug.
Lösungen müssen her, die ein solches Desaster unwahrscheinlicher
machen. Die Absenkung der Löhne ist keine, auch wenn sie gefordert
werden wird. Bleibt der Appell an die Politiker, ihren geringen
Handlungsrahmen auszuschöpfen. Etwa indem sie Firmen verpflichten,
alles Fördergeld bei Werksschließung zurückzuzahlen. Das wäre
zumindest ein Anfang.

Originaltext: Westfalenpost
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