Kölner Stadt-Anzeiger: Clement rechtfertigt Aussagen gegen Ypsilanti
Geschrieben am 20-01-2008 |
Köln (ots) - Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) hat sich gegen Vorwürfe verwahrt, er betreibe Interessenpolitik für den RWE-Konzern auf Kosten der SPD. "Ich habe die Positionen beschrieben, für die ich ein Leben lang gekämpft habe, und dabei bleibt es", sagte Clement dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe) Er wolle "darüber hinaus die Debatte nicht weiter befeuern". Hintergrund sind Clements Äußerungen zur Energiepolitik der hessischen SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti im hessischen Wahlkampf, die Clement kritisiert hatte. Der von Ypsilanti propagierte Ausstieg aus der Atomenergie verknüpft mit der Absage an Großkraftwerke werde "der industriellen Substanz Hessens .... und des ganzen Deutschland" Schaden zufügen, hatte Clement in einem Zeitungsbeitrag geschrieben. "Deshalb wäge und wähle genau, wer Verantwortung für das Land zu vergeben hat, wem er sie anvertrauen kann - und wem nicht." Aufgrund dieser Äußerungen forderte SPD-Fraktionschef Peter Struck den Rauswurf Clements aus der Partei. SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Sonntag, Clement habe "eindeutig ein parteischädigendes Verhalten" an den Tag gelegt. Sollte es zu einem Schiedsverfahren kommen, sei "der Ausgang klar, dann müsste Clement gehen". Clements Äußerungen bezeichnete Kelber als "Blutgrätsche" gegen die Interessen der SPD. Kelber monierte, dass Clement seine Äußerungen nicht eindeutig als RWE-Aufsichtsrat getroffen habe: "Er hätte sagen können: Als Interessenvertreter von RWE nehme ich diese Position ein - oder er hätte schweigen müssen." Clement selbst verwahrte sich gegen die Vorwürfe: Andere SPD-Politiker, die die Äußerungen Clements inhaltlich und parteipolitisch ebenfalls als problematisch bezeichneten, sprachen sich gleichwohl für den Verbleib des ehemaligen stellvertretenden Parteivorsitzenden aus. Umweltstaatssekretär Michael Müller sagte der Zeitung, Positionen wie die Clements müsse "eine Partei wie die SPD aushalten, ohne gleich mit Rauswurf zu drohen". Die Sprecher des SPD-rechten Seeheimer Kreises, Klaas Hübner und Johannes Kahrs, äußerten sich ähnlich. "Ich bin nicht glücklich über die Äußerungen, aber ein Parteiausschlussverfahren halte ich für überhaupt nicht angemessen", sagte Hübner dem Blatt. Der SPD-Fraktionsvize plädierte dafür, sich in den Landtagswahlkämpfen in Hessen und Niedersachsen auf die "CDU-Ministerpräsidenten Koch und Wulff zu konzentrieren". Kahrs sagte: "Wolfgang Clement ist der SPD und da soll er bleiben. Er war ein hervorragender Bundesminister. Aber in diesem Fall hätte er wohl besser geschwiegen."
Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2
Pressekontakt: Kölner Stadt-Anzeiger Politik-Redaktion Telefon: +49 (0221)224 2444 ksta-produktion@mds.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
115138
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Clement = von Wolfgang Radau Düsseldorf (ots) - Mit Parteiaustritt droht man in der Politik nur einmal. Kurz vor Weihnachten zog Wolfgang Clement seine persönliche Schmerzgrenze noch zwischen der SPD, deren Vize er einmal war, und der Lafontaine-Linken. Am Wochenende verlegte Clement die Linie zwischen die Energiewirtschaft, für die er inzwischen Lobbyarbeit betreibt, und die Hessen-SPD, die im Wahlkampf gegen Atom- und Kohlestrom zu Felde zieht. Seine indirekte Aufforderung, am kommenden Sonntag nicht SPD zu wählen, kann am Ende nur eine Konsequenz haben: Clement mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Gesetzesinitiative in Bayern Mainz (ots) - Die bayerische Landesregierung ist gerade auf dem Weg, einen Fehler zu machen. Mit dem angekündigten Gesetz zur Online-Durchsuchung noch vor dem für Frühjahr erwarteten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu diesem Thema verschwendet sie Ressourcen. Zum Hintergrund: Nordrhein-Westfalen hat bereits ein Gesetz verabschiedet, die Karlsruher Richter prüfen es gerade und haben dazu ein Grundsatzurteil angekündigt. Doch darauf wollen die Bayern nicht warten. So wird sich der Landtag schon bald in mehreren Lesungen mit dem Thema mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema Clement Ulm (ots) - Einen besseren Wahlkämpfer hätte die CDU kaum finden können. Eine Woche vor der extrem knappen Entscheidung in Hessen wirft sich der ehemalige SPD-Vize Wolfgang Clement ins Zeug - und fällt seiner Parteikollegin Ypsilanti in den Rücken. Ypsilantis Energiepolitik, das heißt ihr Beharren auf dem langfristig beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie, dem auch die RWE-Reaktoren Biblis A und B zum Opfer fallen werden, und dem Nein zum Bau großer Kohlekraftwerke, passt Clement nicht. Die SPD-Linke trommelt stattdessen für den Ausbau mehr...
- WAZ: Ärzte und Leichenschau - Kommentar von Petra Koruhn Essen (ots) - Rechtsmedizinern geht es längst nicht allen wie Prof. Boerne, der im Münsteraner Tatort Leiche um Leiche obduziert, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Das Leben sieht anders aus. In NRW wird im Vergleich zu anderen Bundesländern (und im internationalen Abgleich sowieso) auffallend wenig obduziert. Auch wenn das Erschrecken nun groß ist - die mangelnde Transparenz ist nichts Neues. Immer wieder haben Rechtsmediziner diese fehlende Praxis angemahnt. Schon 2002 belegte die Uni Münster in einer Studie, dass Tote keine mehr...
- WAZ: Clement warnt vor Ypsilanti - Einsam in der SPD - Leitartikel von Wilhelm Klümper Essen (ots) - Ein Kabinettstückchen aus dem politischen Tollhaus: SPD-Clement macht Wahlkampf für CDU-Koch. Begründung: SPD-Ypsilanti hat sich gegen Atom- und Kohlekraftwerke ausgesprochen und gefährde damit die industrielle Substanz Hessens und Deutschlands. Clement verweist hingegen darauf, dass die meisten EU-Länder die Nutzung der Atomenergie ausdehnen. Wenngleich Clement gute ökonomische Argumente für die SPD-Schelte auf seiner Seite hat, sollte er besser schweigen. Es ist stillos, vor der Wahl einer offenbar in der Partei und beim mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|