Rheinische Post: Zinssenkung löst Probleme nicht Kommentar VON GEORG WINTERS
Geschrieben am 22-01-2008 |
Düsseldorf (ots) - Niemand sollte glauben, eine Zinssenkung in den USA könnte die Probleme an den internationalen Finanzmärkten sofort lösen. Die amerikanische Notenbank hat den Börsen dieser Welt gestern eine Verschnaufpause verschafft mehr nicht. So lange niemand weiß, welche Zeitbomben noch in den Bilanzen der Banken ticken, wird keine Ruhe einkehren. Und sobald die nächsten Hiobsbotschaften kommen, wird so mancher Investor wieder verschreckt davonlaufen. Oder sich die Hände reiben, weil er jetzt eingestiegen ist und rechtzeitig wieder verkauft hat. Börse ist Chance und Risiko. Seit gestern versuchen die Auguren, die Märkte zu beruhigen. Das fällt vor allem mit Blick auf Amerika schwer. Denn das milliardenschwere Konjunkturprogramm ist zunächst auch nur der Griff in die Psycho-Trickkiste faktische Wirkung kann es erst 2009 entfalten. Und wer die Zinsen so stark senkt wie gestern die Fed, erweckt den Eindruck von Panik. Natürlich kann man sich jetzt in Deutschland hinstellen und sagen: Unser Wachstum ist weniger kreditgetrieben als in den USA, also treffen uns die Probleme der Banken weniger. Aber Exporteure, deren Absatzmärkte kriseln, bremsen das deutsche Wachstum genauso wie Anleger, die "Angstsparen" betreiben und weniger konsumieren. Daran kommt auch die Bundesregierung nicht vorbei.
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