RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg: Deutschland darf nicht den Kopf für die Fehler der amerikanischen Kriegsführung in Afghanistan hinhalten
Geschrieben am 01-02-2008 |
Heidelberg (ots) - So nicht!
Von Manfred Fritz Peter Struck hat mit seiner bekannten Hindukusch-Formel den Krieg in Afghanistan auch zu unserem gemacht. Aber ist er es noch? Die militärische Beseitigung des Taliban-Regimes als direkte Antwort auf den 11. September 2001 war eine Sache. Eingebettet in die Nato-Solidarität, aber amerikanisch geführt. Die ISAF-Mission unter UN-Mandat, an der sich Deutschland beteiligt, ist eine andere. Sie ist nicht nur mit einem Parlamentsvorbehalt, sondern auch gegenüber der Nato mit der Einschränkung versehen, dass es sich dabei nicht um einen klassischen Kampfeinsatz handeln darf. Auch die Stationierung im relativ befriedeten Norden entspricht diesem Vorbehalt. Dass die Bush-Regierung diesen Krieg begonnen, aber nicht mit ausreichender Stärke zu Ende geführt hat, weil das Kriegsziel Irak eine viel höhere Priorität besaß, ist offensichtlich. Für dieses Desaster einer militarisierten und überdehnten Außenpolitik Bushs muss die ISAF zunehmend auch im Norden Afghanstans den Kopf hinhalten. Weil dort die zurückkehrenden Taliban jede Zusammenarbeit der lokalen Autoritäten mit der ISAF brutal bestrafen und damit auch die Aufbauarbeit erschweren. Eine mobile Eingreiftruppe, die das Gegenteil von sicherer Präsenz darstellt, wird das Problem nicht lösen. Aber dass wir für die Fehler der USA jetzt auch im Süden den Kopf hinhalten, ist nicht drin. Briefe dieser Art, mit dem das Pentagon Berlin erpresst, sind Ausdruck bündnispolitischer Rücksichtslosigkeit. Sie gefährden die Akzeptanz des ISAF-Mandats weiter, aber sie stärken vor allem den Wunsch, dass diese Katastrophen-Regierung bald abgetreten sein möge.
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