WAZ: Lernen von Amerika - Kommentar von Rolf Potthoff
Geschrieben am 05-02-2008 |
Essen (ots) - Die eher bescheidene Wahlbeteiligung in den vergangenen Jahren preist die Deutschen nicht unbedingt als leidenschaftliche Demokraten. Dass "Parteienverdrossenheit" zum festen Vokabular gehört, rundet das Bild ab.
Das hat viele Gründe. Einer ist in der fehlenden Transparenz parteiinterner Abläufe zu finden. Wenn etwa Spitzenkandidaten von kleinen, intimen Zirkeln festgelegt werden, kann es die Lust an Politik vergällen.
Nicht alles, was Amerika vormacht, ist gut; aber vieles auch nicht schlecht. Die aktuellen Vorwahlen finden, obwohl in der Ferne, bei uns ein erstaunlich großes Interesse. Warum? Weil es ebenso frisch wie spannend ist, wie sich Politik dort präsentiert. Und weil es das Gefühl gibt: Mitmachen, mitwirken, mitwählen kann Dinge bewegen.
Man muss dem amerikanischen Vorwahl-Rummel nicht nacheifern wollen. Doch mehr Basismitwirken könnte unserem Politikbetrieb nicht schaden. Wo Parteien bereits auch hier zu Lande ihre Kandidaten per Urwahl bestimmten, wurde Interesse an Personen und politischen Inhalten geweckt. Was übrigens gegen "Politikverdrossenheit" nicht das Schlechteste ist.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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