Wiesbadener Kurier: Walle, walle? (Zauberlehrlings-Kommentar zur Schulpolitik)
Geschrieben am 08-02-2008 |
Wiesbaden (ots) - "Ach, ich merk es! Wehe, wehe": An Goethes "Zauberlehrling" erinnert zur Zeit landauf, landab die deutsche Schulpolitik. Der große Katzenjammer nach Einführung des auf acht Jahre verkürzten Gymnasiums ist nur ein Beispiel für schlecht vorbereitete Entscheidungen und Experimentierfreude bis zur Selbstüberschätzung. Nur: im föderalen Deutschland gibt es den großen Meister nicht, der die Dinge wieder in Ordnung bringt. Vielmehr verführt ihre Kulturhoheit Landesregierungen mangels anderer wichtiger Betätigungsfelder dazu, sich hier zu profilieren. Das Ergebnis ist Durcheinander und erschwert Eltern mit schulpflichtigen Kindern den Umzug von einem Bundesland zum anderen. "Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke" - ¬Universaldenker Goethe wusste, wie es danach weitergehen musste. Heute dagegen wird viel zu kurzatmig Ungereimtes produziert. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger zum Beispiel will der Überbelastung der G8-Schüler mit Kürzungen in den naturwissenschaftlichen Fächern begegnen. "Ach, nun wird mir immer bänger": Dies sind Zukunftsdisziplinen, die eigentlich den so dringend benötigten Nachwuchs an Ingenieuren, IT-Spezialisten und Forschern anlocken sollen. Wir können alles ¬außer Schulpolitik? "Nein, nicht länger kann ich's lassen", und darum wird es Zeit für eine richtig große Koalition zugunsten von Schülern, Eltern und Lehrern, denen bundesweite Abiturstandards zugemutet werden sollen, ohne dass dafür die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden. Noch immer doppeln sich Lehrpläne in verschieden Fächern, gibt es Unterrichtsausfall (in Hessen kaschiert als Unterrichtsgarantie Plus), viel zu große Klassen und zu wenig individuelle Förderung.
Originaltext: Wiesbadener Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2
Pressekontakt: Wiesbadener Kurier crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
118865
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Erdogan = von Alexander Marinos Düsseldorf (ots) - Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg' auch keinem andern zu. Wie einfach und eingängig diese goldene Regel der Ethik ist! Doch im Verhältnis zu Deutschland verstoßen die meisten türkischen Medien und auch der türkische Ministerpräsident in Serie dagegen. Erdogan hat dafür gestern ein weiteres Beispiel geliefert, als er türkische Gymnasien und Universitäten in Deutschland forderte und vor einer "Assimilation" der bei uns lebenden Türken warnte. Er hatte Glück, mit Kanzlerin Merkel eine Gesprächspartnerin gefunden mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur zu Klagewelle um Nachtflugverbot und Flughafenausbau in Frankfurt Mainz (ots) - Die hessische Landesregierung reagiert auf die Flut von Klagen für und gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens mit Gelassenheit. Offenbar ist man sich sicher, mit dem vorliegenden Planfeststellungsbeschluss auf der sicheren Seite zu sein. Betrachtet man das bisherige Verfahren und sein Ergebnis, so muss man bescheinigen, dass sich die politisch Verantwortlichen die Sache nicht leicht gemacht haben. Nach langen Diskussionen und viel Zank wurde Konsens hergestellt. Herausgekommen ist ein Kompromiss zwischen berechtigten mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Auf ewig chancenlos? (Kommentar zu Türken in Deutschland) Mainz (ots) - Es ist nie zu spät. In letzter Minute hat die ARD nach Protesten den TV-Krimi "Schatten der Angst" aus dem Programm genommen und auf April verschoben. Das war geboten, weil die türkische Gemeinde Ludwigshafens die Kulisse dieses "Tatorts" gestellt hatte. Angesichts des verheerenden Wohnhausbrands in der rheinland-pfälzischen Industriestadt wäre die Ausstrahlung des Streifens, auch wenn er zweifelsfrei seriös gemacht ist, tatsächlich ein Unding gewesen. Andererseits ist es aber auch schade, weil vor dem Hintergrund des bislang mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Scharia: Stuttgart (ots) - Wer das achtseitige, hochkomplizierte Redemanuskript des Erzbischofs liest, könnte den Eindruck bekommen, dass die Scharia das gütige Regelwerk einer gütigen Religion ist. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Williams' Gedankenspielerei hat etwas arrogant Akademisches. Er ist Absolvent der Elite-Uni in Oxford und kommt vermutlich selten in Stadtteile, die für Nichtmuslime gefährliche Tabuzonen sind. In der realen Welt würde eine rechtliche Akzeptanz der Scharia die Schwächsten unter den Muslimen weiter schwächen mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Sozialleistungen Ulm (ots) - Hartz-IV-Empfänger zu sein ist zu einem modernen Kainsmal geworden: Wer auf diese Sozialleistung angewiesen ist, der ist wirklich arm. Daher ist es sinnvoll, die Zahl der Bezieher möglichst zu verringern - etwa mit der Erhöhung des Wohngelds, das seit 2001 unverändert ist, oder der Zahlung des Kinderzuschlags an einen größeren Personenkreis. Zu einem erheblichen Teil verursacht das gar keine Mehrausgaben. Das Geld stammt nur aus einem anderen Sozial-Topf. So weit, so gut. Das Erstaunliche ist, welches Tamtam die Bundesregierung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|