Südwest Presse: Kommentar zum Thema Kindergeld
Geschrieben am 11-02-2008 |
Ulm (ots) - Gerade noch rechtzeitig hat SPD-Chef Kurt Beck die Kurve bekommen: Jetzt sind auch die Sozialdemokraten für eine Erhöhung des Kindergelds, nachdem ihnen die CDU mit dem Thema die Schau zu stehlen gedroht hat, und das mitten im Hamburger Wahlkampf. Mehr Geld in die Kinderbetreuung zu stecken, wie es die SPD-Spitze lieber täte, klingt zwar auf den ersten Blick gut. Es hat aber gleich mehrere Pferdefüße. Zum einen sind solche Angebote die Aufgabe der Gemeinden. Der Bund muss endlich aufhören, ihnen nur ständig neue Leistungen aufs Auge zu drücken, schon weil er regelmäßig nicht für die ausreichende Finanzierung sorgt. Zum anderen hat das Bundesverfassungsgericht der Politik schon 1999 die Vorgabe gemacht, dass das Existenzminimum der Kinder bei ihren Eltern nicht besteuert werden darf. Durch die Freibeträge sparen Spitzenverdiener schon heute deutlich mehr Steuern, als weniger gut betuchte Eltern an Kindergeld erhalten. Wegen der Inflation müssen die Freibeträge regelmäßig erhöht werden. Damit die Ungerechtigkeit nicht weiter wächst, muss dies auch beim Kindergeld geschehen. All das hätten die SPD-Spitzen wissen müssen, als sie erst einmal mehr Kindergeld ablehnten. Die CDU kann sich ins Fäustchen lachen und als Kinderfreund präsentieren. Mehr Leistungen für Familien machen sich immer gut, und sie sind auch berechtigt - solange die Finanzierung stimmt.
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