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Der Tagesspiegel: Normalbürger hinterziehen mehr Steuern als Reiche

Geschrieben am 18-02-2008

Berlin (ots) - Bezieher unterer und mittlerer Einkommen
hinterziehen in Deutschland mehr Steuern als Reiche. Das geht aus
Berechnungen des Linzer Wirtschaftsprofessors Friedrich Schneider
hervor, die dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe) vorliegen. Bürger
mit einem Monatseinkommen von bis zu 4000 Euro schleusen nach seinen
Schätzungen 12 bis 15 Milliarden Euro pro Jahr an der Steuer vorbei.
Rechnet man den Schaden hinzu, den Gutverdiener verursachen, gehen
dem Fiskus insgesamt bis zu 25 Milliarden Euro verloren.
"Steuerhinterziehung ist die Rache des kleinen Mannes an der Gier der
Großen", sagte Schneider dem Tagesspiegel.

Allein auf die Einkommensteuer entfallen bei der
Steuerhinterziehung durch untere und mittlere Verdiener acht
Milliarden Euro, sagte der Ökonom. Der Rest gehe auf das Konto der
indirekten Steuern, vor allem der Mehrwertsteuer. So hinterziehen die
Bürger Steuern, indem sie etwa im Ausland tanken, geschmuggelte
Zigaretten rauchen, selber schwarzarbeiten oder Schwarzarbeiter
beschäftigen. "Das Unrechtsbewusstsein schrumpft, wenn die Eliten
Gesetze brechen", kritisierte Schneider mit Blick auf den Fall
Zumwinkel. Zudem sei Steuerhinterziehung durch Schwarzarbeit weniger
schlimm, als wenn ein Manager sein Geld nach Liechtenstein
transferiert. "Immerhin leisten Schwarzarbeiter etwas und steigern
die Wirtschaftsleistung - dazu trägt die Steuerhinterziehung der
Reichen meist nicht bei."

Schneider begrüßte es, dass der Fiskus wie im Fall Zumwinkel auch
zu unkonventionellen Ermittlungsmethoden greift, um an die Daten von
Steuerhinterziehern zu kommen. "Das ist das Effizienteste, was man
tun kann", befand er. Die Straftäter könnten nun nicht mehr hoffen,
durch die breiten Maschen des Ermittlernetzes zu schlüpfen. "Das
schreckt gewaltig ab und verbessert die Zahlungsmoral der Bürger."
Außerdem müsse der Staat mehr Steuerfahnder einstellen und viel mehr
Steuerprüfungen vornehmen. "Es würde allein schon eine Menge bringen,
wenn die Länder einen Teil der Einnahmen aus den Steuerprüfungen
behalten dürften - bislang fließt dieses Geld vollständig an den
Bund."

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030-26009260.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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