Allg. Zeitung Mainz: Auf dem Weg zum Bankrott (Kommentar zur Lage in Kenia)
Geschrieben am 18-02-2008 |
Mainz (ots) - Um Kenia ist es still geworden. Das heißt allerdings nicht, dass dort nun wieder Friede herrschte und die widerstreitenden Volksstämme zwischen Victoria-See und der Hafenstadt Mombasa zur Tagesordnung zurückgekehrt seien. Nach wie vor steht der Vorwurf des Wahlbetrugs durch den amtierenden Präsidenten Kibaki unwiderlegt im Raum. Vor allem im Rift Valley im Nordwesten des Landes dauern deshalb auch die blutigen Fehden zwischen den um die Macht ringenden Stämmen der Luo und Kikuyu unvermindert an. Über 1000 Tote sind seit dem Ausbruch der Unruhen zur Jahreswende zu beklagen, darunter auch mindestens zwei Weltklasse-Läufer. Hunderttausende sind auf der Flucht, ihre Behausungen großteils vernichtet, so dass an eine Rückkehr selbst unter günstigsten Umständen nicht zu denken ist. Die Lager am Rande Nairobis quellen über. Alle Vermittlungsversuche haben den Kikuyu-Präsidenten derweil kalt gelassen, der jede diplomatische Initiative als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes abtut. Immerhin ist die Lage in dem ehemaligen Ferienparadies zwischenzeitlich auch nicht weiter eskaliert, so dass nun zumindest die Hoffnung nicht unbegründet ist, US-Außenministerin Rice könne über eine persönliche Darlegung des Standpunkts Washingtons einen Sinneswandel des Staatsoberhaupts in Bezug auf eine Teilung der Macht einleiten. US-Präsident Bush, der zur Zeit Ost-Afrika bereist, meidet demonstrativ das frühere Musterland und zieht stattdessen vom benachbarten Tansania weiter nach Ruanda und Ghana. Aber auch das scheint Kibaki nicht zu beirren. Kein Wunder, denn wie in allen anderen Staaten Schwarzafrikas stehen auch in Kenia die Chinesen auf dem Sprung, jede sich bietende Lücke nahtlos zu füllen. Der Sudan mit seiner Krisenprovinz Darfur ist das bislang dramatischste Beispiel für die Folgen eines solchen Engagements: Öl und andere Rohstoffe gegen Waffen. Das aber darf der Weg für ein Land wie Kenia nicht sein. Andererseits läuft die Zeit vor allem gegen die Haupteinnahmequelle des Landes, den Tourismus. Zehntausenden Hotelangestellten droht bis hinab an die weithin friedliche Küste die Entlassung, weil die Gäste fehlen. Kommt der Tourismus erst ganz zum Erliegen, ist der Staatsbankrott nicht fern.
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