Rheinische Post: Parteiensystem in Bewegung
Geschrieben am 25-02-2008 |
Düsseldorf (ots) - von Stefan Reker
Nun also Schwarz-Grün. Was bisher als theoretisches Farbenspiel im politischen Feuilleton schillerte und nur in einigen Kommunal-Koalitionen erprobt ist, könnte in Hamburg erstmals in einer Landesregierung konkret werden. Durch den Einzug der Linkspartei in mittlerweile 10 von 16 Landtagen werden die Mehrheitsverhältnisse immer komplizierter, da erscheint die Geburt neuer Bündnis-Optionen im Interesse stabiler Regierungen durchaus wünschenswert. Dies umso mehr, als die Alternative oft nur in großen Koalitionen besteht, die zu einem weiteren Erstarken von Protestparteien an den Rändern führen könnten. Allerdings gilt auch auf dem Koalitions-Markt die Regel des Ökonomen Milton Friedman: there is no free lunch nichts ist umsonst. CDU und Grüne würden mit einem Bündnis jeweils Stammwähler irritieren, wenn nicht gar vergraulen. Das müssten vor allem die Grünen fürchten. Wenn die linke Hälfte ihrer Wähler wegen ungewisser Koalitions-Aussichten abwandern würde, drohte bereits ein Sturz unter die Fünf-Prozent-Hürde. Vor allem aus dieser Sorge entspringt das spürbare Zögern in der Bundesspitze der Grünen, längst nicht mehr aus einer unüberwindbaren Abneigung gegen die Union. Deutschlands Parteiensystem ist so stark in Bewegung wie seit Gründung der Grünen vor 28 Jahren nicht mehr. bericht: Titelseite
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