Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (BIELEFELD) zu Schwarz-Grün in Hamburg
Geschrieben am 11-03-2008 |
Bielefeld (ots) - Beinahe wäre der schwarz-grüne Dammbruch in Hamburg unbemerkt geblieben. Im Schatten eines rot-roten Politdramas um Hessen, Kurt Beck und die Spaltung der SPD sind sich CDU und Grüne im Norden so nah wie noch nie gekommen. Die flotte Abwendung der FDP vom Lebensabschnittsgefährten der letzten 26 Jahre - zumindest auf Bundesebene - war die einzige echte Reaktion. Dabei hätte das sich abzeichnende Zusammengehen der einst so feindlichen Lager von Grün-Alternativer Liste (GAL) und Christdemokraten in ruhigeren Zeiten von Hamburg aus die gesamte Republik herausgefordert. »Wir wollen ein grüneres Hamburg«, sagt Renate Künast in aller Unschuld. Und Ole von Beust bemerkt: »Liebe muss ja wachsen.« Beide Bundesparteien wollen das junge Glück offenbar nicht stören, wie selbstverständlich loten die Strategen in Berlin die neuen Möglichkeiten 2009 in aller Ruhe aus. Normalität im Umgang ist überfällig. Dabei kommt es immer auf die Beteiligten an. Vor fast 20 Jahren gab es auf kommunaler Ebene im lippischen Schlangen bereits ein schwarz-grünes Bündnis, das den heutigen Landrat Friedel Heuwinkel zum Bürgermeister kürte. Der ist heute der einflussreichste Verfechter der Nationalparkidee, Schlangen kehrte soeben zum einst traditionellen SPD-Bürgermeister zurück. Die Kleinen zeigen einmal mehr den Großen, was unverkrampfte Praxis ist. Selbst die derzeit schwer angeschlagene SPD darf auf bessere Zeiten hoffen. Schwarz-Grün kann in Hamburg unter Beweis stellen, zu welchen Eingeständnissen die Union bereit ist, welche Ziele den Ökologen wirklich wichtig sind. Die Hanseaten sind derzeit in einer komfortablen Lage. Der Hafen ist eine Geld- und Jobmaschine, das Exportgeschäft verleiht dem Stadtstaat Anschluss an die Wachstumsmärkte in Übersee. Das strittige Thema Elbvertiefung wird dadurch nicht einfacher, kann jedoch freier von dem sonst üblichen Arbeitsplatzargument angegangen werden. In der Schulpolitik bietet die Nord-CDU sechs Grundschuljahre an, den Verzicht auf Studiengebühren und weitere 13 Punkte bei denen sich die GALier nur die Augen reiben konnten. Auch der Bau eines großen Kraftwerkes ist längst keine Frage der politischen Farbenlehre mehr. Vielmehr geht es um praktische Erwägungen von der Staubbelastung bis zur Klimabilanz - alles Dinge, die auch CDU-Wähler sehr genau unter die Lupe nehmen. CDU-Chefin Angela Merkel wird möglichst viele Bälle im Spiel halten - jetzt auch grüne. Kurt Beck kann da sogar nach der dunkelroten Kugel schielen, obwohl er alle Eide schwört, 2009 noch davon lassen zu wollen. Dennoch: Schwarz-Grün in Hamburg löst alte Lager auf und entwirrt die verfahrene Lage bei der SPD. Musste Die Linke erst einige spektakuläre Sprünge über die fünf Prozent Hürde im Westen vorlegen, um CDU und Grüne deren Uralt-Aversionen überwinden zu lassen?
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
125121
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Kfz-Erfassung Bielefeld (ots) - Kfz-Erfassung Vorrang für Bürgerrechte Man muss den Karlsruher Richtern Lob zollen. Zum wiederholten Mal haben die Verfassungsrichter jetzt den Gesetzgeber eindringlich darauf hingewiesen, dass der Rechtsstaat im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus Grundrechte der Bürger nicht über das notwendige Maß hinaus beschneiden darf. Wie schon im Urteil zur Ausspähung von Computern kritisierten die Verfassungsrichter, dass in den Polizeigesetzen mehrerer Bundesländer mit der massenhaften Kfz-Kennzeichenerfassung das Grundrecht mehr...
- Rheinische Post: Lob des Doktortitels Kommentar VON PHILIPP HOLSTEIN Düsseldorf (ots) - Der Doktortitel ist etwas sehr Deutsches, im besten Sinne Deutsches. In Grimms Wörterbuch wird er als "Tugendbelohnung" bezeichnet, das sagt schon sehr viel. Der Doktortitel weist seinen Träger als zielorientierten Menschen aus, der sich in eine Sache vertiefen kann. So sah man es zu Humboldts Zeiten, als eine Promotion idealerweise in "Einsamkeit und Freiheit" zu entstehen hatte. Und genau genommen sieht man das noch immer so. Daran können Karriereplaner nichts ändern, die erklären, in der heutigen Arbeitswelt überwiege mehr...
- Rheinische Post: Alt werden in NRW Kommentar VON DETLEV HÜWEL Düsseldorf (ots) - Die Entscheidung, das neue Demenz-Zentrum in Bonn anzusiedeln, ist ein großer Erfolg für Nordrhein-Westfalen, das sich gegen schwergewichtige Mitbewerber durchsetzen konnte. NRW als Forschungsland gewinnt dadurch an Selbstbewusstsein und auch an internationaler Reputation. Dass NRW den vom Bund in Aussicht gestellten Förderbetrag von 50 bis 60 Millionen Euro um dieselbe Summe als Anschubfinanzierung aufstockt, ist angesichts der herausragenden Bedeutung dieser Einrichtung nicht zu kritisieren. Im Gegenteil: In einer mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Telefonwerbung Bielefeld (ots) - Wer arglosen Verbrauchern am Telefon Verträge aufschwatzt, verdient momentan gutes Geld, denn das Geschäft ist äußerst lukrativ. Und das, obwohl ungebetene Telefonwerbung bereits seit 2004 gesetzlich verboten ist. Durch eine Verschärfung des Gesetzes sollen Verbraucher in Zukunft besser geschützt werden. Unterdrückte Rufnummern sollen bei Werbeanrufen bald der Vergangenheit angehören. Doch das Problem des ungebetenen Anrufs an sich ist dadurch noch lange nicht gelöst. Natürlich können Verbraucher mit einem ISDN-Telefon mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Kein klarer Kurs (Kommentar zur SPD) Mainz (ots) - Dagmar Metzger beweist mit dem Beharren auf ihren politischen Grundsätzen, dass es in der hessischen SPD sehr wohl Prinzipientreue gibt. Das sollte man ihr in der Partei hoch anrechnen, denn damit rettet sie in diesen Tagen ein wenig die Ehre der SPD. Dass sie dafür von den eigenen Genossen wenig Lob erhält - Peter Struck im fernen Berlin ist einer der wenigen, der ihr Handeln umgehend und vorbehaltlos begrüßt hat - soll dem Chaos geschuldet sein, das derzeit - nicht nur in Hessen - in der Partei herrscht. Kurt Becks Einlassungen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|