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Westdeutsche Zeitung: Oswald Metzger will für die CDU in den Bundestag = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 25-03-2008

Düsseldorf (ots) - Die Grünen Claudia Roth und Renate Künast
reagierten mit Spott auf den geplanten Wechsel ihres ehemaligen
Mitstreiters Oswald Metzger. Die Ökopartei will um jeden Preis den
Eindruck vermeiden, als trauere man diesem Stänkerer, diesem
Neoliberalen und Talkshow-Dauergast auch nur eine Träne nach.
Die Wirklichkeit aber ist vielschichtiger: Natürlich hat Metzger die
Grünen mit seinen Provokationen nachhaltig genervt, natürlich hat er
sich dem Linksruck verweigert und den offiziellen Kurs der Partei als
"Volksbeglückungspolitik" beschimpft. Dennoch haben die Grünen eine
wichtige Figur am rechten Rand verloren, eine, die sie in Richtung
gesellschaftlicher Mitte hätte öffnen können.
Paradox: Möglicherweise wird Metzger von außen nun das gelingen, was
ihm von innen verwehrt blieb - die Grünen wieder stärker ins
bürgerliche Lager zu manövrieren. Der Schwabe ist so katholisch wie
wertkonservativ, so wirtschaftsliberal wie ökologisch. Damit erfüllt
er zentrale Voraussetzungen, um als schwarz-grüner Prototyp die
Parteienlandschaft von morgen mitzugestalten. Zumal er den Zeitgeist
auf seiner Seite hat. Denn die schwarz-grünen Flitterwochen in
Hamburg, die sporadischen Flirts im Bund und die
ökologisch-konservativen Dauer-Techtelmechtel im Südwesten zeigen,
dass die lange als unmöglich geltende Kombination künftig immer
häufiger die Realpolitik bestimmt.
Doch bevor sich Metzger als schwarz-grüner Integrator betätigt, wird
er sich die politischen Sekundärtugenden Parteiräson, Sensibilität
und Diplomatie aneignen müssen, was ihm, dem Sperrigen, schwer fallen
dürfte. Zumal die Untiefen der Realpolitik die Gefahr einer
politischen Havarie begünstigen. Noch verliert Metzger kein Wort über
die verstaubte Familienpolitik der baden-württembergischen Union.
Noch sagt er nicht, wie er sich im Kreise von Atomkraft-Freunden eine
vernünftige Energiepolitik vorstellt. Und noch sperrt sich die CDU in
Biberach gegen den Öko-Überläufer, der sie künftig im Bundestag
vertreten will.
Oswald Metzger hat sich einmal als politischer "Überzeugungstäter"
bezeichnet - er wird dieses Rollenbild gründlich überdenken müssen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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