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LVZ: zu Tempolimit Abseits der Autobahn

Geschrieben am 26-03-2008

Leipzig (ots) - Von Martin Wachtelborn
Ein Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen? Das gibt es doch längst -
meinen viele und klagen über den ständig dichteren Verkehr, der den
rechten Fuß immer öfter vom Gas auf die Bremse zwingt. Einige nennen
zudem schon eine konkrete Zahl für die Obergrenze - und verweisen auf
die 250-Kilometer-pro-Stunde-Marke, bei der der Großteil der
deutschen Hersteller seinen Modellen elektronisch Einhalt gebietet.
Das Thema Geschwindigkeitsbegrenzung bietet reichlich Potenzial für
Polemik, vor allem und gerade im Autofahrerland Deutschland. Doch
wenn das Aus fürs freie Fahren auf dem knapp 12400 Kilometer langen
Netz in immer kürzer werdenden Abständen in den Fokus gedrängt wird,
geht es in erster Linie ums Faktische - die Verkehrssicherheit
liefert dabei das alteingesessene Argument, der Klimaschutz dagegen
ist ein relativer Neuling.
Die Autobahnen sind die sichersten Strecken in der Bundesrepublik -
wenn der Blick allein den offiziellen Zahlen gilt: Im vergangenen
Jahr sind hier zu Lande 4970 Menschen im Verkehrsgeschehen gestorben:
Etwa 60 Prozent von ihnen auf Landstraßen, 27 Prozent innerorts - und
13 Prozent von der A 1 Lübeck-Köln bis zur A 995 imMünchner Süden.Und
das, obwohl auf zwei Dritteln des Fernmagistralennetzes keine 80-,
100- oder 120-Schilder zum Maßhalten auffordern. Sicheres
Unterwegssein auf Autobahnen ist natürlich auch eine Frage einer
angemessenen Geschwindigkeit - für einen selbst ebenso wie für die
Fahrzeuglenker vor und hinter dem eigenen Wagen. Doch eben nicht nur:
So hat die Bundesanstalt für Straßenwesen gestern informiert, dass
sich auf den Autobahnen 98 Prozent der Insassen anschnallen, abseits
dagegen nur 95 Prozent. Fraglich ist, ob das EU-Ziel, bis 2010 in
jeder Mitgliedsnation halb so viele Unfalltote wie 2000 zu erreichen
- damals starben inDeutschland 7503 Personen -, zuvorderst über ein
allgemeines Autobahn-Limit umsetzbar ist.
Unbestritten ist, dass die A-Verbindungen den überwiegenden Teil des
automobilen Fernverkehrs schultern. Ein klares Minus bei der
Vermeidung umweltschädlicher Gase. Allerdings: Verglichen mit dem
gesamten Netz der überörtlichen Straßen von Flensburg bis zur
Zugspitze (231000 Kilometer) machen die Schnellstraßen mit der
tiefblauen Beschilderung gerade einmal etwas mehr als fünf Prozent
aus.
Heftig debattiert wird der Anteil des Kohlendioxids, den 120
Kilometer pro Stunde aus der Klimabilanz tilgen würden. EinProzent,
neun oder gar 30? Gegner und Befürworter haben die ihnen genehmen
Zahlen im Köcher. Alles in allem sind Transport und Verkehr für 26
Prozent aller Treibhaus-Gase in Deutschland direkt verantwortlich.
Keine Frage, über 200 Kilometer pro Stunde sind weder notwendig noch
ein sonderlich guter Beitrag zum Umweltschutz. Doch die Realität auf
den Autobahnen ist ohnehin eine sehr viel andere - vor allem eine
sehr viel langsamere.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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