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Westdeutsche Zeitung: Transrapid = von Frank Uferkamp

Geschrieben am 27-03-2008

Düsseldorf (ots) - Das Aus für den Transrapid kommt nicht mehr
überraschend. Außer der CSU-Landesregierung hat wohl niemand mehr
geglaubt, dass in München das finanzierbar wäre, was schon in NRW
nicht darstellbar war: eine bezahlbare Magnetschwebebahnstrecke in
Deutschland. Der Faszination der Technik sind mit Wolfgang Clement
(NRW/SPD) und Edmund Stoiber (Bayern/CSU) zwei in mancherlei Hinsicht
sehr ähnliche Politiker-Typen erlegen, die über ihre Macher-Attitüde
durchsetzen wollten, was nicht realistisch war. Immerhin: Stoiber hat
dem Schwebezug mit seinem Stammelvortrag ein dauerhaftes
Spott-Denkmal gesetzt. Clement war da klarer: "Das ist gut und
schnell. Das müssen wir haben." Beide sind gescheitert. Ihre
Mega-Ideen mussten ihre Nachlassverwalter Peer Steinbrück und Erwin
Huber beerdigen. Clement und Stoiber wurden auch von der Industrie
alleine gelassen. Weder Siemens noch Thyssen-Krupp waren oder sind
bereit, ein finanzielles Risiko zu tragen.
Die weltweit einzig kommerziell genutzte Transrapid-Strecke bleibt
also auf lange Zeit die in Schanghai. Dort gibt es freilich keine
öffentlich transparente Kosten-Nutzen-Rechnung. Der allmächtige Staat
leistet sich dort dieses High-Tech-Spielzeug, er muss sich nicht um
Umweltschutzauflagen oder lästige Journalistenfragen nach Nutzen und
Frommen der Linie herumschlagen. Dort werden im Zehn-Minuten-Takt die
zahlreichen Passagiere transportiert - zu einem Preis, der nichts mit
den Kosten zu tun hat. Das konnten sich in Deutschland weder der Bund
noch die Länder Bayern oder NRW leisten.
Das System Transrapid ist für Deutschland in dem Augenblick tot
gewesen, als die große Strecke zwischen Hamburg und Berlin abserviert
war. Auf der langen Strecke wäre der Superzug der bessere ICE
gewesen, hätte viele Inlandsflüge überflüssig gemacht und mit dem zu
erwartenden Erfolg die hohen Investitionskosten gerechtfertigt. Das
war unter dem Ex-Kanzler Gerhard Schröder nicht gewollt, danach kamen
nur noch unrealistische Blütenträume, die den
400-Stundenkilometer-Zug auf eine rasende Straßenbahn reduzierten.
Jetzt hat die CSU in Bayern ein Problem mehr, Deutschland aber ist um
eine Illusion ärmer. Aber Illusionen müssen bezahlbar sein.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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