WAZ: Die Umweltzonen - Chance zur Erneuerung. Leitartikel von Jürgen Polzin
Geschrieben am 01-04-2008 |
Essen (ots) - Nein, die Lichter im Ruhrgebiet werden nicht ausgehen, wenn ab Oktober Umweltzonen ausgewiesen werden. Und nein, mit Fahrverboten allein wird man das Problem des Staubs und der Abgase in den Städten nicht aus der Welt schaffen. Weder werden wir die Welt retten, noch regulieren wir uns zu Tode. Man muss und wird diese Umweltzonen nicht mögen. Nur: Es muss nun endlich Schluss sein mit dem untauglichen Versuch, Umweltschutz und wirtschaftliches Wohlergehen gegeneinander auszuspielen. Beides bedingt einander. Ohne das eine ist das andere nicht möglich.
Vieles ist in diesem erbitterten Streit um eine Umweltzone verschütt gegangen. Etwa, dass es bei diesem Feinstaub-Thema um die Gesundheit der Menschen geht. Dieser Staub macht krank. Punkt. Man mag und man muss darüber streiten, welche Mittel wirksam, welche Verbote gerecht sind. Und natürlich ist die Empörung der Bürger nachzuvollziehen, die nun früher als geplant ihr betagtes Fahrzeug ersetzen müssen. Nur: Darf es sein, dass die Interessen Einzelner über dem Gemeinwohl stehen?
In diesem Streit um die Umweltzonen liegt eine große Chance für das Ruhrgebiet. Es ist die Chance zur Erneuerung. Warum regen sich alle über Fahrverbote auf, doch niemand über den Niedergang des Nahverkehrs? Warum nicht kreativ sein, weiter denken als bis zum nächsten Umweltzonen-Schild, wenn es darum geht, die Verkehrsströme der Millionen Menschen zu lenken? Als Region im Wandel versteht sich das Ruhrgebiet. Und es gibt sie, diese Erneuerung. Noch wird hier in alten Meilern aus Braunkohle Strom erzeugt. Doch die Kraftwerke der Zukunft, sauberer und effektiver, werden hier an Rhein und Ruhr erdacht.
Schluss also mit dem Jammern über den geschrumpften Flickenteppich der Umweltzonen. Natürlich ist es ein halbgarer Kompromiss, ein Vertagen von Problemen. Aber vielleicht machen diese ungeliebten Zonen es leichter, den so wichtigen Umbau der Innenstädte und die Verbesserung des Nahverkehrs endlich anzugehen. Was ist eigentlich, wenn nicht die Autos, sondern die Menschen alt sind? Was ist, wenn künftig immer mehr Senioren in die Städte ziehen, weil dort die Wege kurz sind? Was ist, wenn mehr Menschen mit knapper Rente auf bezahlbare Wohnungen entlang großer Straßen angewiesen sind? Dann wird sich hoffentlich nicht rächen, dass ein Ballungsraum sich nicht durchringen konnte, seine Verkehrsprobleme zu lösen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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