Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) schreibt zum NATO-Gipfel:
Geschrieben am 01-04-2008 |
Bielefeld (ots) - Auch wenn US-Präsident George W. Bush gestern in Kiew der Ukraine versprochen hat, den Antrag der früheren Sowjetrepublik auf eine Mitgliedschaft in der Nato »voll und ganz« zu unterstützen. Auf dem heute in Bukarest beginnenden Nato-Gipfel wird er es deshalb nicht zum großen Streit zwischen den Europäern und den USA kommen lassen. Es geht in Bukarest zwar nur um einen sogenannten Aktionsplan, also der Vorstufe eines Beitritts. Doch auch dieser Schritt ist verfrüht, allzu viele Gründe sprechen noch dagegen. Natürlich hat Russland kein Vetorecht gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine sowie auch der Kaukasusrepublik Georgien. Doch: Bush ist nur noch wenige Monate im Amt, Kremlchef Wladimir Putin übergibt das Zepter bereits im Mai an seinen Nachfolger Dmitri Medwedew. Da sollte Bush keinen Bruch mit Moskau riskieren, sondern seinem Nachfolger und dem nordatlantischen Bündnis die Chance auf einen Neuanfang der Beziehungen mit dem künftigen russischen Präsidenten geben. Wir sind zwar noch längst nicht wieder in den Zeiten des Kalten Krieges, doch ist das Verhältnis zu Moskau merklich abgekühlt. Sichtbares Zeichen dafür ist das Einfrieren des KSE-Vertrags. Der Westen sollte sich von den ständigen Drohungen Russlands zwar nicht allzu sehr beeindrucken lassen - auch in Moskau weiß man, wie wichtig ein gutes Verhältnis ist. Doch sollte die russische Sorge ernst genommen werden, dass sich das Land zunehmend isoliert und in die Ecke gedrängt fühlt. Im nächsten Jahr feiert die Nato ihr 60-jähriges Bestehen. Und bei allen Höhen und Tiefen, die das Bündnis in dieser Zeit durchlaufen hat, seine Bedeutung für den Frieden in Europa ist überragend. Allen Unkenrufen zum Trotz ist die Nato auch heute ohne Alternative. Der bisherige Weg war richtig, richtig ist auch, dass die Tür für neue Mitglieder weiterhin offen bleibt, auch für Georgien und die Ukraine. Nur der Zeitpunkt ist falsch. Schon die Aufnahme früherer Länder der Sowjetunion hat Russland geschmerzt, doch sind die Interessen Moskaus niemals so berührt worden wie im Fall Georgiens und der Ukraine. Hier muss erst wieder Vertrauen aufgebaut werden. Vielleicht gelingt dies ja den neuen Präsidenten in Washington und Moskau. Dies ist es aber nicht allein. Die Nato sollte sich mit Abchasien und Südossetien keine Konfliktherde ins Bündnis zu holen. Und dem Tifliser Präsidenten Saakaschwili sei gesagt, wer die Opposition mit Gewalt niederknüppelt, hat merkwürdige Vorstellungen von einer Demokratie, erfüllt die Kriterien für eine Nato-Mitgliedschaft nicht. Die Ukraine scheint auf dem demokratischen Weg weiter zu sein. Doch solange nur 25 Prozent der Bevölkerung einen Beitritt befürworten, muss im Land selbst erst einmal Überzeugungsarbeit geleistet werden. Die Nato ist daher gut beraten, sich der deutschen Haltung anzuschließen: Beide Länder sind noch nicht reif für den Beitritt.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
128580
weitere Artikel:
- Rheinische Post: zur Zweiklassenmedizin Düsseldorf (ots) - Gesundheitschancen sind in Deutschland ungleich verteilt. Das ist schon lange so. Daher überrascht die Kölner Studie nicht, wenn sie einen Nachweis über längere Wartezeiten von Kassenpatienten liefert. Um so erstaunlicher ist es aber, dass sich an diesem Zustand seit jeher nichts ändert. Im Gegenteil, er wird sich sogar noch verschärfen. Die aktuelle Gesundheitsreform trägt mit dem Gesundheitsfonds in keiner Weise zur Milderung der Umstände bei. Denn der Fonds wird den Druck auf die gesetzlichen Krankenkassen erhöhen. mehr...
- Rheinische Post: zur Bankenkrise Düsseldorf (ots) - Neue Milliardenbelastungen für Europas Bankenwelt, ein abgesagter Börsengang bei Evonik, die schwache Prognose des Internationalen Währungsfonds - die Wirtschafts-Nachrichten von gestern sind abermals geballter Ausdruck einer globalen Finanzkrise, deren Ende nicht absehbar ist. Dass die Börse auf die Hiobsbotschaften aus dem Bankenlager positiv reagiert, ist mittlerweile nur noch schwer nachzuvollziehen. Steigende Aktienkurse sind nur Ausdruck einer schwachen Hoffnung, dass nicht noch weitere milliardenschwere Zeitbomben mehr...
- Rheinische Post: zu Simbabwe Düsseldorf (ots) - Es wäre das Beste für Simbabwe, wenn ihr autoritärer Herrscher Robert Mugabe Abschied von der Macht nähme. Mugabe hat das Land während seiner 28jährigen Regentschaft in den Ruin geführt. Er hat Simbabwe wie einen Selbstbedienungsladen geführt und ohne Rücksicht auf die Menschen zu seinem Nutzen missbraucht. Wenn Simbabwe eine Zukunft haben will, dann nur ohne seinen Diktator. Er hat nie auf Menschenrechte geachtet, und demokratische Verhaltensweisen waren ihm ein Gräuel. Ein Machtverzicht Mugabes wäre nicht nur für Simbabwe mehr...
- Rheinische Post: NRW will Kopfnoten an Schulen reduzieren Düsseldorf (ots) - Düsseldorf. In NRW bahnt sich bei den Kopfnoten schon zum nächsten Schuljahr eine Wende an. Offenbar plant die Landesregierung, die Zahl der Noten zum Arbeits- und Sozialverhalten von sechs auf zwei zu verringern. Dies berichtet die Rheinische Post (Mittwochausgabe). Im Herbst sei eine Auswertung der Daten von dann zwei Zeugnisvergaben geplant; auf dieser empirischen Grundlage seien neue Entscheidungen möglich, erklärte gestern der schulpolitische Sprecher der NRW-CDU, Klaus Kaiser, bei einer Veranstaltung des Philologenverbandes mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Politik Pfarrersfamilie "flieht" vor Fremdenfeindlichkeit in den Westen Halle (ots) - Die aus Westdeutschland stammende Pfarrersfamilie Neuschäfer ist wegen anhaltend fremdenfeindlicher Diskriminierung aus der thüringischen Kleinstadt Rudolstadt ins nordrhein-westfälische Erkelenz "geflohen". Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf die Familie. Miriam Neuschäfer, die Frau des Schulbeauftragten für die evangelische Kirche in Südthüringen, Reiner Andreas Neuschäfer, hat eine indische Mutter. Sowohl Frau Neuschäfer als auch ihre fünf Kinder sahen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|