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Bildungsforscher kritisiert Hamburger Grundschulpläne

Geschrieben am 16-04-2008

Hamburg (ots) - Der Schulforscher Rainer Lehmann kritisiert in der
ZEIT die in Hamburg von CDU und Grünen geplante Verlängerung der
Grundschulzeit auf sechs Jahre. Die geplante Kooperation einzelner
Grundschulen mit Gymnasien könne zu einer "neuen Quelle sozialer
Disparitäten" werden. Eltern würden sich die Grundschulen nach der
Qualität des Kooperationspartners aussuchen, sagt der
Wissenschaftler, der am Montag eine groß angelegte Studie über die
sechsjährige Grundschule in Berlin vorgelegt hatte.

Laut der "Element-Studie" gelingt es den Berliner Grundschulen in
den Klassenstufen fünf und sechs nicht, den Anschluss ans Gymnasium
zu halten. Vor allem starke Schüler würden benachteiligt, wenn sie in
den Klassen fünf und sechs auf der Grundschule blieben, anstatt nach
der vierten Klasse an das Gymnasium zu wechseln, was auch möglich
ist. "Der Lernfortschritt an Gymnasien ist übrigens nicht nur im
oberen Drittel höher, sondern in allen Leistungsgruppen", betont
Lehmann, der Professor an der Berliner Humboldt-Universität ist. "Vom
offenbar anspruchsvolleren Lernklima dort profitieren selbst die
wenigen vorhandenen Lernschwächeren."

Angesichts der Ergebnisse warnt Lehmann davor, das Modell auf
Hamburg zu übertragen. Die Hamburger Entscheidung, die Grundschule
wie in Berlin auf sechs Jahre zu verlängern, sieht er zumindest
teilweise in dem Missverständnis begründet, wegen der dreigliedrigen
Schulstruktur würden Risikoschüler hierzulande besonders schlecht
gefördert. "Einigen Experten ist es gelungen, Deutschland als
Weltmeister sozialer Ungleichheit im Bildungssystem hinzustellen", so
Lehmann. Doch wie die Pisa-Studie 2003 belege, weiche Deutschland
nicht nennenswert signifikant vom Mittelwert ab, sagte Lehmann.

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 17 vom 17. April 2008
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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