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BLL kritisiert unverhältnismäßige Forderungen zur Nährwertkennzeichnung

Geschrieben am 18-04-2008

Bonn (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
sprach sich auf seiner Jahrestagung am 17. April in Berlin gegen ein
gesetzliches Nährwertkennzeichnungsregime und gegen die
Diskriminierung von Lebensmitteln durch Ampelfarben aus. "Die
Lebensmittelwirtschaft wird ihr Engagement zur freiwilligen
Nährwertkennzeichnung verstärkt fortsetzen und lehnt
unverhältnismäßige Forderungen, die die bisherigen Anstrengungen der
Wirtschaft ignorieren, ab. Sie lassen sowohl die Praktikabilität, die
damit verbundene Bürokratie wie auch die Kosten und den nicht
belegten Nutzen außer Acht", sagte Dr. Theo Spettmann, Präsident des
Spitzenverbandes.

Mehr als zwei Drittel der Lebensmittelverpackungen tragen bereits
heute eine Nährwertkennzeichnung, mehr als 70 Prozent geben
weiterführende Informationen durch Hotlines oder Internetseiten. Dies
belegt eine Ende 2007 durchgeführte GfK-Studie, die der BLL aktuell
als Broschüre veröffentlicht hat. Die Ergebnisse zeigen, dass der
Anteil bedarfsangepasster Produkte wie auch solcher mit
Nährwertkennzeichnung stark angestiegen ist. Das lässt Forderungen
sowohl nach mehr "reformulierten" Lebensmitteln als auch nach
verbindlicher Nährwertkennzeichnung unbegründet erscheinen.

"Die Annahme, dass eine ausgedehnte Nährwertkennzeichnung hilft,
Übergewicht zu vermeiden, ist falsch", so Spettmann. Maßnahmen zur
Gesundheitsprävention müssen ursachengerecht ansetzen und streng
wissenschaftsbasiert und nicht populistisch ausgelegt sein. So sind
Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus weitaus häufiger von
Adipositas, aber auch von anderen gesundheitlichen Defiziten
betroffen als Kinder aus sozial privilegierten Familien. "Fast
dreimal so hoch ist die Adipositasrate bei 14 bis 17-Jährigen aus
Familien mit niedrigem im Vergleich zu einem hohen Sozialstatus,
berichtete Dr. Bärbel-Maria Kurth aus der Arbeit des Robert
Koch-Instituts. Sie forderte, Präventionskonzepte
zielgruppenspezifisch auf die besonders betroffenen
Bevölkerungsgruppen auszurichten.

Der positive Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit wird
deutlich unterschätzt. "64 Prozent der Deutschen bewegen sich zu
wenig, dabei ist der Zusammenhang zwischen Fitness-Status und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wissenschaftlich belegt", stellte Prof.
Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule Köln fest.

Während Gesundheitsrisiken einerseits unterschätzt werden, wird
andererseits die öffentliche Debatte um Lebensmittelskandale
emotional geführt und überbewertet. "Mit Nichtwissen und
Falschaussagen wird Angst geschürt", kritisierte Prof. Andreas
Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). In
Krisenfällen müsse zunächst die Wissenschaft befragt werden. "Eine
sachliche Auseinandersetzung mit Risiken ist essenziell, um das
Vertrauen der Verbraucher zu stärken", so der Anspruch von Hensel.
Durch gezielte Kommunikation wissenschaftlichen Argumenten in der
Öffentlichkeit wieder mehr Gehör zu verschaffen, sieht er als
zentrale Aufgabe an.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) Der
BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm
gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten
Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und
angrenzende Gebiete - an.

Originaltext: BLL - Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12796
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12796.rss2

Pressekontakt:
Dr. Andrea C. Moritz
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn
Tel.: +49 228 81993-126, Fax: +49 228 81993-226
E-Mail: amoritz@bll.de, Internet: www.bll.de


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