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"Forschungszwerg Deutschland - kaum Forschungsmittel für vernachlässigte Krankheiten" ÄRZTE OHNE GRENZEN stellt Bericht vor

Geschrieben am 22-04-2008

Berlin (ots) - Die Bundesrepublik Deutschland gibt nur etwa ein
Siebtel des für sie angemessenen Beitrags aus, um den globalen Bedarf
für die Tuberkuloseforschung zu decken. Zu diesem Ergebnis kommt der
Report "Forschungszwerg Deutschland - kaum Mittel für vernachlässigte
Krankheiten", den ÄRZTE OHNE GRENZEN am Dienstag in Berlin
vorgestellt hat. "Deutschland wird seiner Verantwortung nicht
gerecht", kritisierte Oliver Moldenhauer von der Medikamentenkampagne
von ÄRZTE OHNE GRENZEN. "Als Land mit der drittstärksten
Wirtschaftskraft der Welt und mit großen Forschungskapazitäten muss
Deutschland seine öffentliche Forschungsförderung für Tuberkulose,
Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten massiv erhöhen",
forderte Moldenhauer. "Andere europäische Länder leisten in diesem
Bereich jetzt schon mehr."

Jahr für Jahr sterben weltweit drei Millionen Menschen an Malaria
und Tuberkulose, eine Milliarde Menschen leiden an vernachlässigten
Tropenkrankheiten. Dazu gehören unter anderen die Schlafkrankheit,
Kala Azar sowie verschiedene Wurmkrankheiten. Dem Bericht zufolge gab
die deutsche Bundesregierung im Jahr 2007 nur 20,7 Mio. Euro für die
Forschung an den genannten Krankheiten aus. Dies zeigt die Analyse
von mehr als 90 Einzelforschungsprojekten und der institutionellen
Förderung der in diesem Bereich tätigen Forschungsinstitute.

Auf die Tuberkuloseforschung entfielen demnach im Jahr 2007 nur
7,5 Mio. Euro. Nach Berechnungen von ÄRZTE OHNE GRENZEN müsste
Deutschland jährlich allerdings 62,8 Mio. Euro für Forschung an
Tuberkulose ausgeben. Dies wäre angesichts des Bedarfs weltweit und
der Wirtschaftskraft der Bundesrepublik angemessen. Für
Malariaforschung stellte die Bundesregierung im vergangenen Jahr 9,0
Mio. Euro bereit, für die vernachlässigten Tropenkrankheiten nur 4,3
Mio. Euro.

"Das ist viel zu wenig angesichts dessen, was notwendig wäre",
betonte Prof. Stefan Kaufmann, Direktor am Max-Planck-Institut für
Infektionsbiologie, der das Vorwort für den Report geschrieben hat.
"Durch Tuberkulose, Malaria und die völlig vernachlässigten
Tropenkrankheiten gehen jedes Jahr knapp 140 Millionen Lebensjahre in
Gesundheit verloren. Für die Wirtschaft besonders in armen Ländern
ist das fatal und behindert deren Ausstieg aus der Armut", so
Kaufmann.

ÄRZTE OHNE GRENZEN finanziert selbst Forschung auf diesem Gebiet.
Im Jahr 2007 gab das internationale Netzwerk der Organisation 5,8
Mio. Euro für die Förderung der Non-Profit-Organisation Drugs for
Neglected Diseases initiative (DNDi) aus. ÄRZTE OHNE GRENZEN arbeitet
in mehr als 60 Ländern der Welt. "Gerade im Bereich der Tuberkulose
erleben wir immer häufiger, dass Patienten gegen die vorhandenen
Medikamente Resistenzen entwickelt haben. Die Behandlung wird
aufwendiger, hat starke Nebenwirkungen und vielen Patienten können
wir gar nicht mehr helfen", sagte Frauke Jochims, Tuberkuloseexpertin
von ÄRZTE OHNE GRENZEN. "Wir brauchen dringend neue Medikamente,
einfache Tests und einen wirksamen Impfstoff. Die Forschung muss für
unsere Patienten endlich in Gang kommen!"

Vollständiger Bericht unter:
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/Medikamentenkampagne/Publikationen
.php

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen: Pressestelle, Christiane Löll;
Medikamentenkampagne, Oliver Moldenhauer;
030 - 22 33 77 00, www.aerzte-ohne-grenzen.de.


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