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Münchner Kreis zeigt Wege zur Innovationsführerschaft durch Open Innovation

Geschrieben am 24-04-2008

München (ots) - Auf einer ganztägigen Konferenz des Münchner
Kreises haben heute die führenden Unternehmen der
Telekommunikations-, IT-, und Medienbranchen Einblicke in ihre
Erfahrungen mit Open Innovation gewährt. Unter Open Innovation
verstehen die Konferenzteilnehmer dabei die Einbeziehung von Kunden,
Lieferanten und mitunter sogar Konkurrenten in die Entwicklung neuer
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse. Gerade im
Technologiesektor stellen sich Unternehmen immer häufiger dem
wachsenden globalen Wettbewerb und kürzer werdenden
Innovationszyklen, indem sie externe Experten und so genannte Lead
User mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen und
Erfahrungshintergründen in ihren Innovationsprozess einbinden.

Der Münchner Kreis verfolgt und diskutiert die Entwicklung hin zu
Open Innovation im Kreise seiner Mitglieder, zu denen führende
IT-Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik gehören.
"Offenheit ist als Quelle für Innovationen eigentlich nichts Neues.
Interessant ist aber, dass das Prinzip Open Innovation nun immer
häufiger auch abseits der klassischen Ablauforganisation von
Unternehmen auf die Forschungs- und Entwicklungsprozesse in Industrie
und Dienstleistung angewandt wird", so Prof. Arnold Picot,
Vorstandsvorsitzender des Münchner Kreises.

Dr. Peter E. Wierenga, Forschungschef bei Philipps, beschrieb auf
der Konferenz, wie Philipps in den vergangenen Jahren von einer
streng abgeschotteten Produktentwicklung zu einem weltweit vernetzten
Ansatz für das "Ausbrüten" von Innovationen gefunden hat. So lagert
Philipps heute regelmäßig die eigenen Forschungsaktivitäten aus. Den
Open-Innovation-Ansatz des Hauses Siemens erläuterte Reinhold Achatz,
Leiter Forschung und Technologie der Siemens AG. Im kalifornischen
Hightech-Zentrum von Berkeley errichtete der Konzern 1999 das Siemens
Technology-To-Business Center. In Zusammenarbeit mit jungen
Unternehmen, deren Gründung Siemens finanziell unterstützte, wurden
hier die Grundlagen für mehrere neue Siemens-Produkte geschaffen.
Achatz verhehlte aber auch nicht, dass die Kerntechnologien weiterhin
nur im eigenen Haus entwickelt werden.

Medienunternehmen sehen sich seit einigen Jahren angesichts
veränderter Konsumgewohnheiten ihrer Kunden gezwungen, über neue
Geschäftsmodelle nachzudenken. "Gerade für Onlineangebote gilt, dass
Medieninhalte vom Nutzer nicht mehr nur konsumiert, sondern immer
häufiger selbst erstellt werden", sagte Dr. Ralf Schremper, Leiter
Business Development bei Bertelsmann. Der Mediennutzer leistet also
heute selbst oft einen der wichtigsten Beiträge zur Wertschöpfung.
Den Geschmack und die Wünsche der Konsumenten frühzeitig zu kennen,
ist nach Schrempers Ansicht wichtiger denn je. Zu diesem Zweck hat
Bertelsmann die so genannte Innovation Toolbox entwickelt, die dem
Management helfen soll, neue kundenorientierte Ideen rascher in den
Markt zu bringen.

Wie IBM das weltweite Innovationspotential von Mitarbeitern,
Kunden und Geschäftspartnern aktiviert, schilderte Dr. Matthias
Kaiserswerth, Leiter des Züricher Forschungslabors von IBM: Im Jahre
2006 veranstaltete der Konzern erstmalig einen globalen
Ideenwettbewerb. In diesem "Innovation Jam" wurden mehr als 140.000
Personen in 104 Ländern aufgefordert, ihre Ideen zu Problemstellungen
des Umweltschutzes zu übermitteln. Aus den Vorschlägen ergaben sich
im Ergebnis zehn konkrete Innovationsprojekte, in die IBM rund 100
Millionen Dollar investiert.

Auf der Konferenz des Münchner Kreises gab es auch kritische
Stimmen. So werden offene Geschäftsmodelle nach Auffassung von Prof.
Dr. Wim Vanhaverbeke von der Universität Hasselt in Belgien zwar von
vielen Unternehmen anerkannt, aber nur wenige könnten angeben, wie
man sie erfolgreich umsetze. Gerade die Offenheit des
Innovationsprozesses gilt bei den Befürwortern von Open Innovation
als wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Patentsysteme werden
deshalb oftmals als Innovationsbremse angesehen. Mit diesem
Spannungsfeld setzte sich Prof. Dr. Reto M. Hilty, Leiter des
Max-Planck-Instituts für geistiges Eigentum, auseinander. Angesichts
von Urheberrecht und Patentrecht kämen auch offene Systeme nicht ohne
weiteres um formale Rechtstitel herum. Damit auf Wissen
zurückgegriffen werden kann, sei deshalb die Einwilligung des
jeweiligen Rechteinhabers erforderlich.

Das Fazit der Konferenz des Münchner Kreises brachte Dr. Heinrich
Arnold, Leiter Innovation Development der Deutschen Telekom auf den
Punkt: "Es gibt im offenen Austausch mehr zu gewinnen als zu
verlieren."

Über den Münchner Kreis:

Der Münchner Kreis ist eine gemeinnützige übernationale
Vereinigung für Kommunikationsforschung. An der Nahtstelle von
Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien befasst er sich mit
Fragen der Technologie, der Gesellschaft, der Ökonomie und der
Regulierung im Bereich von Informations- und Kommunikationstechniken
sowie der Medien. Er begleitet und fördert die Entwicklung der
Informationsgesellschaft in verantwortungsvoller Weise, und wirkt an
der Verbesserung der Rahmenbedingungen durch wissenschaftlich
qualifizierte Beiträge und sachlichen Dialog konstruktiv mit.

Originaltext: Münchner Kreis
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/68929
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_68929.rss2

Pressekontakt:
Till Breitung
Sarfeld Communications
Strategische Kommunikation & Public Affairs
Wilhelmsaue 132
10715 Berlin
Tel: +49 (0)30-861 36 05
Fax: +49 (0)30-843 15 676
E-Mail: till.breitung@sarfeld-communications.de


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