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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: China/Tibet

Geschrieben am 25-04-2008

Heidelberg (ots) - China will die Olympischen Spiele retten. Am
liebsten natürlich auf die freundliche Tour. Es passt einfach besser
zum Anlass. So gesehen zeigt sich die chinesische Diplomatie mit
dem Gesprächsangebot an den Dalai Lama lernfähig. Aber die Offerte,
die Peking eigentlich an die EU und den Westen adressierte, hat
nichts mit einer Änderung seiner Tibet-Politik zu tun. Denn die
Chinesen möchten das exilierte Oberhaupt der Tibeter, das auf die
Gewaltlosigkeit festgelegt bleibt, für eine lautlose und dauerhafte
"Lösung" des Problems nutzen. Im günstigsten Falle kann das bedeuten:
mehr kulturelle Autonomie für den unwiderruflichen Verzicht auf
Unabhängigkeit. Ob der Dalai Lama, der nach außen eine ähnliche
Position vertritt, ein solches Mandat überhaupt hat und durchsetzen
könnte, ist aber fraglich. Die Alternative wäre der kulturelle
Genozid. Denn China, das Dutzende solcher Minoritätenprobleme hat,
kann sich mehr Nachgiebigkeit nicht leisten. Somit tut sich auch für
die Tibeter ein Fenster der Möglichkeiten auf. Denn nach den
Spielen verschwindet ihr Anliegen wieder von der Agenda.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
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Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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