Rheinische Post: Die Billig-Bahn
Geschrieben am 12-05-2008 |
Düsseldorf (ots) - Von Alexander von Gersdorff
Der Wettbewerb auf der Schiene kommt zunehmend in Schwung. Über die Ausschreibung von Regionalstrecken üben Länder und Verkehrsverbünde gehörig Druck auf die Deutsche Bahn und ihre Konkurrenten aus. Bei allem Ärger über Langsamfahrstellen, Verspätungen, heruntergekommene Bahnhöfe und abgekoppelte Haltepunkte - das Nahverkehrs-Angebot, die Züge, die Taktzeiten, die Preise können sich im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen. Die Kehrseite ist, dass die Gesellschaften den Druck intern weiter geben. Die Bahn-Mitbewerber sind im Vorteil, weil sie effizienter organisiert sind - und weil ihre Personalkosten niedriger liegen, bei höheren Arbeitszeiten. Der Platzhirsch Deutsche Bahn will und muss mit Tochterfirmen auf diese Herausforderung reagieren, will er nicht abgehängt werden. Da ist es pure Heuchelei, wenn die Gewerkschaften dem Konzern Lohndumping vorwerfen, haben sie doch die Billiglöhne bei anderen Verkehrsgesellschaften mitzuverantworten. Der von Transnet kommende Arbeitsdirektor Hansen steht vor der Aufgabe, das Bahn-Personal wettbewerbsfähig zu machen, ohne das Prinzip einheitlicher Löhne bei der Bahn preiszugeben. Das wird seine Nagelprobe.
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