LVZ: Krude Denker
Geschrieben am 15-05-2008 |
Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka Beinah reflexartig, und in umgekehrtem Verhältnis zur Bedrohungsrelevanz, entspinnt sich um den des Extremismus verdächtigten Dunstkreis der neuen Linkspartei eine erbitterte politische Debatte. Weder die sogenannte Kommunistische Plattform noch sonstige irrlichternde Kleinstgruppen haben nach derzeitigem Befund das Format und die Kraft, bedrohlich für Volk und Vaterland zu werden. Lesen und analysieren, was derlei krude Denker von sich geben, die manchmal im Machtwahn Systeme auf den Kopf stellen wollen, gehört aber durchaus zu den Rand-Aufgaben der Sicherheitsbehörden. Weil die Linksführung um den biedermännischen Lafontaine bis heute nicht den Mut hat, sich von wirren Grüppchen zu trennen - man nimmt gern mit, was man kriegen kann - muss sie auch mit der Erwähnung in den regelmäßigen Verfassungsschutz-Berichten leben. Vermutlich würde manchen Funktionären, gerade wenn sie altem Kader-Denken entstammen, etwas an ihrer gefühlten Bedeutsamkeit fehlen, empfände sie der Verfassungsschutz als ebenso normal und alltagstauglich wie viele Wähler. Tatsächlich ist der beobachtende Zeitvertreib mancher Verfassungsschützer mit gewaltig klingenden extremen Thesen unter dem Schirm der Linken vermutlich entkrampfter als die nachfolgende politische Debatte über deren Archivierung. Politisch steht die neue Linke längst mitten im Regierungsfeld:Union, SPD, Grüne, und manchmal sogar Liberale überbieten sich mit populär-populistisch klingenden Rezepten, wie sie Lafontaine aus Gewerkschaftsbeschlüssen und SPD-Programmen abschreiben lässt. Es ist bestimmt kein Zufall, dass so vieles, was mit der Linkspartei zu tun hat, bis hin zu nachrichtendienstlichen Erkenntnissen, von Anachronismen handelt. Das sollte man nicht dem Verfassungsschutz vorwerfen.
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