LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zur Diätenerhöhung -
Geschrieben am 20-05-2008 |
Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka. Ach, wie schön kann Demokratie sein. Selbst die rein zahlenmäßig "groß" zu nennende Regierungskoalition hat es nicht geschafft, in Zeiten wie diesen die zweite Diätenerhöhung innerhalb eines halben Jahres durchzusetzen. Zwischen Armutsbericht, Renten-Debatte und Schuldenlast passte ein Rollgriff in die Kasse, veranlasst durch den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, wirklich nicht mehr rein. Das ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die meinen, man müsse nur populistisch genug sein und einfach immer nur das fordern, was Interessengruppen außerhalb der Parlamente an Wunschlisten aufstellen, um beim Bürger als Wähler zu punkten. Aber Politik muss mehr sein als ein populistisches Potpourri. Deshalb wäre jetzt die Zeit gekommen, um wahr zu machen, was sehr viele Bürger den Abgeordneten in der sitzungsfreien Zeit neben ihren Diäten-Protesten mit auf den Weg gegeben haben:Fällig ist die allgemein-verträgliche Altersversorgung der Volksvertreter. 16 Monate sind es noch bis zur nächsten Wahl. Zeit genug, um die Parlamentarier in die Lage zu versetzen, bei der Rente nicht zu Lasten Dritter und vor der Zeit schon üppigst bedient zu werden. Das sollte doch zu machen sein, so dass der Wähler schließlich mit einem guten Gefühl und neu motiviert zur nächsten Bundestagswahl gehen kann. Erst dann hätte sich der Diäten-Fall zum demokratischen Prachtstück entwickelt. Doch so viel traut sich die Koalition, angeführt von der in Versorgungsfragen besonders sperrigen Union, dann doch nicht zu. Man schiebt das Thema dem nächsten Bundestag zu. Das ist Feigheit vor dem Volk. Schade drum. Und deshalb ist die Diäten-Bruchlandung doch kein demokratisches Lehrstück. Aus Angst vor der Rache der Wähler wird nicht mehr erledigt, was Ärger machen könnte. In einem solchen Umfeld haben die Lafontaines dieser Republik - und nebenbei im liberalen Gewand die Westerwelles mit ihren nur halb durchdachten Kommissions-Modellen - noch leichteres Spiel. Aber in Erinnerung bei manchen Parlamentariern wird die Erkenntnis bleiben, dass es doch gut ist, Blitzbeschlüssen der Führung zu misstrauen, über negative Folgen beabsichtigten Handelns sich vorher Gedanken zu machen und manches entweder gleich sein zu lassen oder sich wenigstens gut für den argumentativen Wettbewerb zu rüsten. Es könnte aber auch sein, dass zukünftig bei großen oder kleinen Koalitionen sehr viel mehr Parlamentarier als bisher Widerstand üben. Dann würde das Regieren zwar schwieriger, aber es wäre auch viel demokratischer. So würde aus einer Panik-Reaktion der Koalitionsleitung eine echte Kurskorrektur. Politik muss vermittelbar, durchsetzbar und gut begründet sein. Ganz so, wie die Herren Struck und Kauder, aufgeschreckt durch das Volk, jetzt argumentiert haben.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
138049
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Große Koalition stoppt Diätenerhöhung: Sieg der Vernunft Cottbus (ots) - Na bitte, warum nicht gleich so? Die hoch umstrittene Anhebung der Diäten wurde von der Großen Koalition abgeblasen, noch bevor eine formelle Abstimmung darüber im Bundestag stattfinden sollte. Es war die einzig vernünftige Entscheidung, um die öffentliche Empörung nicht noch weiter anschwellen zu lassen. Wohlgemerkt: Auch Bundstagsabgeordnete haben ein Recht auf ordentliche Bezahlung. Qualifiziertes Personal ist schließlich nicht zum Nulltarif zu haben. Der Plan, sich innerhalb weniger Monate einen zweiten kräftigen Gehaltszuschlag mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die energiepolitischen Ziele Brandenburgs und die Braunkohle: Da fehlt etwas Cottbus (ots) - Es ist ein gewagtes Spiel, auf das sich Brandenburgs Landesregierung einlässt mit einer Energiestrategie, die den Ernstfall genauso wenig beachtet, wie einst die Atommanager die Reaktorschmelze. Eröffnet wird dieses Match damit, dass Potsdam in trauter Eintracht mit den Dresdner Kollegen den Eindruck erweckt, immer noch am Drücker zu sitzen bei der Entscheidung über die Zukunft der Braunkohleverstromung. Tatsächlich aber werden die Landesregierungen nur zuschauen können, wenn der EU-Emissionshandel ab 2013 die Stromkonzerne mehr...
- Rheinische Post: Präsidentenwahl mit Tücken Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler Die mögliche SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, ist keine schlechte Wahl. Sie hat eine starke, eigene Meinung, eckte mit ihrer schroffen Ablehnung der Linkspartei und ihrer Unterstützung für die Hartz-Reformen auch in der eigenen Partei an und hat sich als Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder einen Namen gemacht. Gleichwohl geht SPD-Chef Kurt Beck mit seiner Kandidatenkür ein großes Risiko ein. Denn bei der Bundespräsidentenwahl im Mai 2009 hat Schwan bestenfalls mehr...
- Rheinische Post: Diäten-Pause Düsseldorf (ots) - von Gregor Mayntz Volkes Zorn hat eine verunsicherte SPD in Panik versetzt und die geplante Diätenerhöhung gestoppt. Gut so, wird es im Land heißen: Ausgerechnet jetzt sollten sich die Volksvertreter nicht andauernd selbst bedienen. Wahlweise ergänzt um Begriffe wie "schamlos", "Raffgier", "empörend". Aber was wird konkret gestoppt? Die Drucksache 16/509. Die handelt auf 72 Seiten davon, wo überall im öffentlichen Dienst die Bezüge entsprechend den Tarifabschlüssen erhöht werden. Ganze 15 Zeilen betreffen die Abgeordneten. mehr...
- Rheinische Post: Anbau zu teuer Düsseldorf (ots) - von Detlev Hüwel Das Urteil des Steuerzahlerbundes ist klar: Der geplante Landtagsanbau rechne sich nicht. Dieses Einschätzung ist eine schwere Schlappe für Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU) und ihre drei Stellvertreter von SPD, FDP und Grünen. Sie alle gaben sich noch in der vergangenen Woche überzeugt, dass der Steuerzahler auf mittlere Sicht von dem Erweiterungsbau profitieren werde, weil dann alle Verwaltungsmitarbeiter unter einem Dach arbeiten könnten und kein teurer Büroraum mehr angemietet werden mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|