WAZ: Die SPD und Beck in der Krise - Ohne Profil und Selbstbewusstsein - Leitartikel von Angela Gareis
Geschrieben am 21-05-2008 |
Essen (ots) - Die SPD weiß nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, und das hat sehr viel mit dem Kopf zu tun. Wo steht Kurt Beck? Diese Frage kann möglicherweise auch Kurt Beck nicht mehr genau beantworten. Zu sehr hat er sich vom rechten und linken Flügel seiner Partei sowie von sich selbst mal hierhin und mal dorthin treiben lassen. Von links zu Reformen der Reformen der Agenda 2010. Von rechts zur Bahnprivatisierung. Von sich selbst zum Verbot von Kooperationen mit der Linkspartei im Westen. Von links zur Erlaubnis derselben.
Der Vorsitzende, das wird immer deutlicher, führt seine Partei nicht. Allenfalls überrascht er sie mit Alleingängen, zuletzt mit seinem Vorschlag für ein eigenes Steuerkonzept der SPD. Inzwischen überrascht ihn die Partei mit Alleingängen. Heidi Wieczorek-Zeul empfängt den Dalai Lama und provoziert Streit um die Linie von Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Dazu bemerkt der Vorsitzende, dass er "den Scheiß" nicht habe verhindern können. Andrea Nahles wünscht sich öffentlich eine Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten namens Gesine Schwan. Dazu bemerkt der Vorsitzende. "Das Selbstbewusstsein hat die SPD."
Die SPD aber hat augenblicklich überhaupt kein Selbstbewusstsein. Man muss sogar annehmen, dass sie nicht einmal mehr über ein Bewusstsein verfügt. Anders lässt sich schwerlich erklären, dass sie sich immer tiefer in die Krise begibt. Die Darstellung der SPD ist so "ein Scheiß", um es in Becks Sprachgebrauch auszudrücken, dass sie sogar der Union allmählich Angst einjagt. Denn noch existiert die Große Koalition, und Kanzlerin Angela Merkel muss befürchten, dass die SPD nicht nur sich selbst beschädigt, sondern auch die Koalition und das Bild der Politik insgesamt. Denn von den sinkenden Werten der SPD profitiert nicht die Union, sondern die Linkspartei.
Beck muss erkennen, dass er Profil und Respekt verloren hat. Die Frage, ob er als Kanzlerkandidat antreten will, braucht er sich nicht mehr zu stellen. Wenn Partei und Vorsitzender weiter den Kurs von Treibgut verfolgen, dann wird Beck stranden. Selbst der Mangel an Alternativen kann ihn nicht mehr lange im Amt sichern, denn ein Vorsitzender, der seine Partei nicht führt, oder bestenfalls noch tiefer in die Krise, der ist nicht nur ersetzbar. Er muss ersetzt werden.
Der Zukunftskongress in Nürnberg Ende Mai könnte sich als letzte Chance für Kurt Beck erweisen, der Partei eine klare Richtung zu weisen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
138334
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Tohuwabohu (Kommentar zur Regierungspartei SPD) Mainz (ots) - Geschlossenheit sieht anders aus. In der schwarz-roten Bundesregierung, deutlicher aber noch in Reihen der SPD, die augenscheinlich unter ihrer Schlaffheit und Orientierungslosigkeit immer mehr ins Trudeln gerät und mittlerweile für fast jede Überraschung gut ist. Was heute gilt, muss morgen längst nicht mehr gelten. Das scheint eine gängige Maxime der Politik im Kräftefeld zwischen Merkel und Lafontaine zu sein. Der Eiertanz um den Dalai Lama, von Parteichef Beck, der offenbar nicht wusste, was seine Entwicklungshilfeministerin mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Keine Chance, leider! (Kommentar zu Nahost) Mainz (ots) - Selbst wenn Ehud Olmert ein Politiker von Format wäre, der Versuch der Türken, zwischen Israel und Syrien zu vermitteln, hätte kaum Aussicht auf Erfolg. Israels Premierminister fehlt nahezu jedes Ansehen in der Bevölkerung und ihm steht eine Anklage wegen des Verdachts der Korruption ins Haus. Deshalb wird ihm nicht nur von der Opposition unterstellt, dass er die Verhandlungen jetzt öffentlich gemacht hat, um von seinem eigenen Dilema abzulenken. Unabhängig davon erscheint es aber nahezu ausgeschlossen, dass sich Israelis mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu neuem Bußgeldkatalog Halle (ots) - Zwischen dem Beitrag zu sicheren Straßen und Abzocke der Autofahrer liegt aber nur ein schmaler Grat. Und es hätte nicht viel gefehlt, da wäre Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee zur falschen Seite abgerutscht. Denn erst die Intervention der Länder hat verhindert, dass neben Verkehrsrowdys die rasen, drängeln und betrunken Auto fahren, nicht auch Bagatellsünder viel tiefer in die Tasche greifen müssen. So, wie er jetzt beschlossen wurde, geht der neue Strafenkatalog in Ordnung, wenn er durch entsprechende Kontrollen mehr...
- Westfalenpost: Was denn nun? Hagen (ots) - SPD macht Präsidenten-Frage spannend Von Winfried Dolderer Von Kurt Beck meint man zu wissen, dass er nichts dagegen hätte, wenn im nächsten Jahr Horst Köhler mit den Stimmen der Sozialdemokraten zum Präsidenten wiedergewählt würde. Die Frage ist nur: Kommt es in der SPD auf Herrn Beck an? Von Peter Struck ist bekannt, dass er eine zweite Amtszeit Köhlers unterstützt. Indes, auch auf Herrn Struck kommt es allenfalls bedingt an. Das hat sich gezeigt, als ihm in Sachen Diätenerhöhung die Mehrheit in der Fraktion wegbrach. Bei mehr...
- LVZ: zum neuen Bußgeldkatalog Augenwischerei Leipzig (ots) - Von Lisa Garn Autofahrer stimmen dieser Tage ihr Klagelied noch lauter an. Die Spritpreise steigen ins Unermessliche, Millionen Fahrer älterer Autos sollen eine Strafsteuer zahlen. Und jetzt kommt auch noch ein Bußgeldkatalog, in dem die bisher gültigen Sätze teilweise auf das Doppelte angehoben werden. Wobei darauf allerdings jeder Autofahrer selbst Einfluss hat, indem er sich schlicht an die Verkehrsregeln hält. Dennoch: Profitieren soll von der Bußgelderhöhung die Sicherheit auf deutschen Straßen. Doch das ist Augenwischerei. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|