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Chemieindustrie: Kreditkrise bremst Konsolidierung

Geschrieben am 29-05-2008

Frankfurt am Main (ots) -

Schwacher M&A-Auftakt nach Rekordjahr 2007 / PwC-Analyse:
Gesamtwert der Fusionen und Übernahmen fällt im ersten Quartal
2008 auf 11 Milliarden US-Dollar / Finanzinvestoren halten sich
mit Käufen zurück

Die weltweite Kreditkrise hat das Konsolidierungstempo in der
Chemieindustrie deutlich gebremst. Im ersten Quartal 2008 sank der
Gesamtwert der weltweit angekündigten Zusammenschlüsse und Übernahmen
(Mergers and Acquisitions, M&A) auf 11 Milliarden US-Dollar. Zu
diesem Ergebnis kommt die vierteljährlich erscheinende Marktanalyse
"Chemical Compounds" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Im Rekordjahr
2007 hatte das M&A-Volumen im Quartalsdurchschnitt 28 Milliarden
US-Dollar erreicht. Insgesamt war das Transaktionsvolumen von 55
Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 auf 112 Milliarden US-Dollar
gestiegen.

"Die Zahlen des ersten Quartals lassen sich zwar nicht ohne
Einschränkungen auf das Gesamtjahr hochrechnen, dennoch ist für 2008
mit einem deutlich niedrigeren M&A-Volumen als im Vorjahr zu rechnen.
Bei größeren Deals dürften vor allem strategische Käufer zum Zuge
kommen, während sich große Private-Equity-Fonds mit wenigen Ausnahmen
aufgrund der Auswirkungen der Kreditkrise zumindest vorübergehend
zurückhalten werden", prognostiziert Dr. Volker Fitzner, global
verantwortlicher Partner für den Bereich Chemicals bei PwC Advisory
weltweit.

Von Januar bis März 2008 wurden 154 Deals verzeichnet, in 69
Fällen wurde das Transaktionsvolumen veröffentlicht. Nur 20
Übernahmen hatten ein Volumen von mehr als 50 Millionen US-Dollar. Im
ersten Quartal wurden vier so genannte Mega-Deals mit einem Wert über
einer Milliarde US-Dollar abgeschlossen. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr
2007 gab es 19 Fusionen und Übernahmen dieser Größenordnung, jeweils
drei Transaktionen in 2007 hatten Volumina von mehr als fünf bzw.
über zehn Milliarden US-Dollar.

Bedeutung strategischer Käufer steigt

Die Auswirkungen der Kreditkrise zeigten sich in der Chemiebranche
mit Hinblick auf die M&A-Aktivitäten erst zu Jahresbeginn 2008: Auf
Private-Equity-Fonds und andere Finanzinvestoren entfiel im ersten
Quartal nur noch rund zehn Prozent des Transaktionsvolumens, während
ihr Anteil in den Jahren 2006 und 2007 jeweils deutlich über 20
Prozent lag. "Allerdings spiegeln diese Zahlen die Bedeutung der
Finanzinvestoren nicht vollständig wider. So zählen einige
Chemieunternehmen als strategische Käufer, obwohl sie selbst in
Private-Equity-Besitz sind", erläutert Dr. Volker Fitzner.

Bei Übernahmen mit vergleichsweise geringen Transaktionsvolumina
sind Finanzinvestoren weiterhin stark engagiert. Insgesamt
beteiligten sich Private-Equity-Gesellschaften im ersten Quartal an
37 Transaktionen, von denen 20 ein Volumen unter 50 Millionen
US-Dollar hatten.

Region Asien-Pazifik bei den größten Transaktionen führend

Bei drei der vier größten Transaktionen des ersten Quartals 2008
traten Investoren aus der Region Asien-Pazifik als Käufer in
Erscheinung. Während es sich bei der Übernahme der chinesischen
Qinghai Salt Lake durch die Qinghai Digital Net sowie der
australi-schen Dyno Nobel durch Incitec Pivot um Zusammenschlüsse auf
natio-naler Ebene handelte, war die Übernahme des US-Konzerns General
Chemical durch die indische Tata Chemicals der einzige
internationa-le Mega-Deal. Die größte Transaktion des ersten Quartals
gab es in Ägypten: Hier übernahm der Düngemittelhersteller OCI den
Chemiebereich der Beteiligungsgesellschaft Abraaj Capital für knapp
3,4 Milliarden US-Dollar.

Insgesamt entfielen im ersten Quartal dieses Jahres 50 Prozent des
Transaktionsvolumens auf Käufer aus der Region Asien-Pazifik, gefolgt
von Investoren aus dem Mittleren Osten (31 Prozent), Westeuropa (11
Prozent) und Nordamerika (7 Prozent).

Konsolidierung in der Chemiebranche belebt sich wieder

Mittlerweile gibt es erste Anzeichen dafür, dass die
Konsolidierung der Chemiebranche wieder an Tempo gewinnt. So gab der
Düsseldorfer Henkel-Konzern zu Beginn des zweiten Quartals die
Übernahme der Geschäftsbereiche Klebstoffe und Elektronikchemikalien
von National Starch für rund 3,7 Milliarden Euro (gut 5,5 Milliarden
US-Dollar) bekannt.

Das Übernahmegeschehen dürfte sich weiter beleben, sobald die
Finanzmärkte die Auswirkungen der Kreditkrise verarbeitet haben.
"Viele Private-Equity-Fonds verfügen noch über Kapital von Anlegern,
das sie wegen der unsicheren Lage bislang nicht investiert haben.
Zudem ist der Trend zur Restrukturierung in der globalen
Chemieindustrie intakt. Die Unternehmen setzen weiterhin auf die
Fokussierung ihrer Kompetenzen und stoßen bevorzugt zyklische und
nicht zum Kerngeschäft zählende Geschäftsfelder ab", erläutert Dr.
Volker Fitzner.

Redaktionshinweis: Die PricewaterhouseCoopers AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.390
Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,35 Milliarden Euro
eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften.
An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale
Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den
Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen
(Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen
Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Nicole Susann Roschker
Tel: (069) 9585 1669
E-Mail: nicole.susann.roschker@de.pwc.com
www.pwc.de


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