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UN-Naturschutzkonferenz hat Bremser und Vorreiter: Norwegen und Deutschland gehen als Geldgeber für Urwaldschutz voran. Kanada, Brasilien und EU blockieren Pflanzverbot gentechnisch veränderter Bäume

Geschrieben am 29-05-2008

Bonn/Berlin (ots) - Einen Tag vor Ende der UN-Naturschutzkonferenz
in Bonn haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
und sein internationales Netzwerk Friends of the Earth International
(FOEI) den bisherigen Verlauf der Beratungen bewertet. Die Verbände
begrüßten die Zusagen Norwegens und Deutschlands zur Finanzierung des
globalen Urwaldschutzes. Industriestaaten wie Italien und
Großbritannien hätten sich solchen Initiativen bislang leider
verweigert. Trotzdem sei eine Vielzahl von Dokumenten inzwischen
unterschriftsreif. Bei Kernthemen wie der nachhaltigen Nutzung der
Wälder, der Verbindlichkeit internationaler Regeln zum gerechten
Vorteilsausgleich oder den Einzelheiten der Schutzgebietseinrichtung
sei jedoch noch keine Einigung erzielt worden. Die
Umweltorganisationen hoffen, dass es hier bis Konferenzende noch
Fortschritte gebe.

Die FOEI-Vorsitzende Meena Raman warnte die Industrieländer vor
einer Steigerung ihrer Agrospritimporte. Dies zöge einen weltweit
unkontrollierten Biomasseanbau auf Kosten des Regenwaldes und der
Artenvielfalt nach sich. "Die Urwälder sind nicht nur für die Tiere
und Pflanzen sondern auch für uns Menschen überlebenswichtig. Sie
dürfen nicht dem Energiehunger der Industriestaaten geopfert werden",
sagte sie. Raman forderte die Industriestaaten zur Steigerung ihrer
Energieeffizienz und zu Energieeinsparungen auf.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger rügte die Blockadehaltung
Kanadas, Brasiliens und der EU beim Verbot der Anpflanzung
gentechnisch veränderter Bäume. "Gentech-Bäume zu pflanzen ohne das
Geringste über die Gefahren für Flora und Fauna zu wissen, ist ein
untragbares Risiko", sagte Weiger. Bisher hätten sich nur die
afrikanischen Staaten gegen die Pflanzung von Gentech-Bäumen
positioniert. Scharf kritisierte der BUND-Chef die Delegation der
Europäischen Union, die sich dem Auftrag des Europaparlaments
widersetzt habe, gegen das Anpflanzen von Gentech-Bäumen zu stimmen.
"Das Verhalten der europäischen Delegierten ist vollkommen
inakzeptabel. Damit das Moratorium für gentechnisch veränderte Bäume
von den Teilnehmerstaaten verabschiedet werden kann, muss die
EU-Delegation ihre Haltung ändern und den Parlaments-Auftrag
einhalten."

Der BUND forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, nicht den
Eindruck entstehen zu lassen, sich mit großzügigen Geldgeschenken von
Verpflichtungen im eigenen Land freikaufen zu wollen. Den globalen
Artenschwund könne Deutschland am wirksamsten bekämpfen, wenn es
seine eigenen Hausaufgaben mache. Dazu gehöre die Ausweisung und
Verknüpfung weiterer Schutzgebiete u. a. für Buchenwälder, die
Erstellung von Managementplänen für Schutzgebiete in Deutschland,
die Festlegung ökologischer Standards für die Landwirtschaft und der
konsequente Einsatz für ein europäisches Urwaldschutzgesetz. Dem
Klimawandel müsse mit der entschlossenen Minderung der CO2-Emissionen
bei der Energieerzeugung und beim -verbrauch sowie mit strengen
Vorgaben für die Auto- und Flugzeugindustrie begegnet werden. Die
Verschiebung der Kabinettsentscheidung über das "Zweite
Klimaschutzpaket" sei dabei kein gutes Signal.

Die Rede der FOEI-Vorsitzenden Meena Raman, gehalten heute im
Namen der Nichtregierungsorganisationen vor der
UN-Naturschutzkonferenz finden Sie im Internet unter: http://www.bund
.net/fileadmin/bundnet/pdfs/artenschutz/20080529_artenschutz_meena_ra
man_rede_cop9.pdf

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Friedrich Wulf, BUND-Naturschutzexperte
in Bonn, Tel. 0173-9234747 bzw.

Katrin Riegger, BUND-Pressereferentin
in Bonn: Tel. 0157-71335796 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


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