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Labyrinth der Farben - Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln führt in die Irre

Geschrieben am 30-05-2008

Berlin (ots) - Die Lebensmittelwirtschaft erteilt einer farblichen
Einteilung der Nährwertgehalte durch die Ampelfarben rot-gelb-grün
eine Absage. Bundesminister Horst Seehofer kündigte heute bei der
Vorstellung seines Leitfadens zur freiwilligen Nährwertkennzeichnung
an, sich für die Farbunterlegung bei bestimmten Lebensmitteln
einsetzen zu wollen. "Eine derartige Farbenkennzeichnung würde den
Verbraucher in ein Labyrinth bringen, in dem er den richtigen Weg zur
Einkaufsentscheidung nicht finden kann; sie würde große
Verunsicherung hervorrufen", kritisiert Prof. Dr. Matthias Horst,
Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und
Lebensmittelkunde e. V. (BLL). "Wir lehnen eine solche irreführende
Farbgebung strikt ab. Qualitativ hochwertige Produkte würden
verunglimpft werden", so Horst. Die Lebensmittelwirtschaft teilt
jedoch mit dem Ministerium den Ansatz einer objektiven
Nährwertkennzeichnung auf freiwilliger Basis.

Eine Bewertung von Fett, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz
in Ampelfarben gibt falsche Signale, sie ist eine Täuschung der
Verbraucher. Das Ampelmodell ist wissenschaftlich nicht haltbar, die
Grenzen der Farbübergänge sind willkürlich. Verbraucher stünden vor
einem nicht verständlichen "Farbenwirrwarr" beim Einkauf. Sie würden
mit roten Stoppsignalen vor ernährungsphysiologisch wertvollen
Produkten gewarnt, andererseits suggerierten grüne Punkte die beste
Wahl. Letzten Endes entscheiden aber Mengen und Zusammenstellung der
Lebensmittel über die Qualität der Ernährung und nicht einzelne
Nährstoffgehalte.

Dass Bundesminister Seehofer nun eine farbliche Unterlegung
anstrebt, widerspricht seinen Aussagen in der Vergangenheit. Mit
gutem Grund hatte er sich ursprünglich für eine sachlich-faktische
Nährwertinformation und gegen jede Art der Bewertung und insbesondere
Abwertung einzelner Lebensmittel ausgesprochen. In der von seinem
Bundesministerium durchgeführten Verbraucherbefragung zur
Nährwertkennzeichnung glaubte etwa die Hälfte der Befragten, dass
eine farbliche Unterlegung der Nährstoffe ihre Kaufentscheidung
beeinflussen würde. Die Befragten hatten keine Hintergrundinformation
zum Thema. Daher kann ein solches Ergebnis nicht für eine
verantwortungsvolle Politik genutzt werden, so die Kritik des BLL.

Der BLL fordert eine objektive, nicht politisch/ideologisch
bewertende Nährwertkennzeichnung mit Konzentration auf die
Kalorienangabe als zentraler Information. Unabhängig davon muss die
Verbraucheraufklärung gestärkt werden, um das Verständnis für eine
abwechslungsreiche Ernährung generell zu verbessern. "Das hilft dem
Verbraucher weiter, denn jeder Einzelne muss sich täglich für eine
gute Kombination aller Lebensmittel im Rahmen einer ausgewogenen
Ernährung entscheiden", beschreibt Horst den einzig gangbaren Weg.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL): Der
BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm
gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten
Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und
angrenzende Gebiete - an.

Originaltext: BLL - Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12796
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12796.rss2

Pressekontakt:
Für weitere Informationen:
RA Peter Loosen, LL.M.
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn
Mobil: +49 171 9904534
Büro Brüssel:
Tel.: +32 2 50810-23
Büro Bonn:
Tel.: +49 228 81993-141
Fax: +49 228 81993-241
E-Mail: ploosen@bll.de, Internet: www.bll.de


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