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Rheinische Post: Kuhhandel bei RWE

Geschrieben am 01-06-2008

Düsseldorf (ots) - von Antje Höning

RWE will sein Gasnetz verkaufen. Das kommt plötzlich, ist aber aus
Sicht des Essener Konzerns verständlich. Kommt er der EU-Kommission
nicht entgegen, drohen ein jahrelanger Rechtsstreit und am Ende
womöglich eine millionenschwere Kartell-Strafe. Das drückt die
Rendite des Gasgeschäfts. Da ist es nur folgerichtig, das Netz
abzugeben. Eon hat diese Übung beim Strom vorgemacht.
Für den Verbraucher ist die Entscheidung zweischneidig. Auf der einen
Seite kann er sich freuen, dass RWE mit der Abgabe des Netzes mehr
Konkurrenz zulässt. Die belebt bekanntlich den Wettbewerb und senkt
den Preis. Auf der anderen Seite entgeht der Konzern damit einer
Strafe wegen Missbrauchs seiner Marktmacht. Obwohl die RWE AG den
Kunden unnötig stark zur Kasse gebeten hat, kommt sie nun also
ungeschoren davon.
Der Verlierer bei diesem Deal ist die Kanzlerin. Erst schicken die
Energiekonzerne sie vor, damit Angela Merkel in Brüssel gegen eine
Zwangs-Abspaltung der Netze kämpft. Doch dann regeln die Konzerne die
Sache per Kuhhandel selbst: Gebe Netz, bekomme Einstellung des
Kartellverfahrens. Die Kanzlerin steht da wie der Kaiser ohne
Kleider. Die EU-Kommission kann sie nicht mehr ernst nehmen.
Bericht: RWE verkauft Gasnetz, Seite 1

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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