Geplante Neuregelungen bei Hartz IV - ein Rückschlag für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen
Geschrieben am 24-05-2006 |
Köln (ots) - "In der momentanen Debatte werden Missbrauch der Sozialkassen und das Streben nach finanzieller Unabhängigkeit von Frauen auf unzulässige Weise miteinander verquickt", so kommentiert die Kölner Finanzberaterin Heide Härtel-Herrmann, Pressesprecherin der FinanzFachFrauen, die geplante Verschärfung der Hartz-IV-Gesetze.
Das Anfang Mai vom Kabinett verabschiedete "Fortentwicklungsgesetz" zu Hartz IV soll am 1. August in Kraft treten. Eine der geplanten Neuregelungen betrifft das so genannte Schonvermögen. Nach dem derzeitigen Stand dürfen pro Lebensjahr nicht mehr als 200 Euro (insgesamt also bis zu 13.000 Euro) Vermögen vorhanden sein, um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II zu haben. Hinzu kommt noch einmal derselbe Freibetrag für die Altersvorsorge. Die Neuregelung sieht nun vor, das zulässige Vermögen um 50 Euro abzusenken, aber das für die Rente angesparte Geld um 50 Euro pro Lebensjahr aufzustocken.
Nach Auffassung der FinanzFachFrauen, einem bundesweiten Zusammenschluss unabhängiger Finanzdienstleisterinnen, stellt diese Neuregelung eine staatliche Bevormundung dar, die insbesondere Frauen in ihrer Lebensplanung beeinträchtigt. Zum einen sei die Verringerung des frei verfügbaren Teils des Schonvermögens ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die finanzielle Unabhängigkeit von Menschen, die sie zwinge, beim Wiedereintritt in die Erwerbstätigkeit mit dem Aufbau persönlicher Rücklagen wieder fast von vorn zu beginnen. Zugleich seien aber auch nach der Erhöhung des für die Altersvorsorge festgelegten Teils des Schonvermögens die damit erzielbaren privaten Rentenansprüche "zum Sterben zuviel und zum Leben zu wenig". Dies betreffe Frauen noch härter als Männer, weil Frauen auf Grund niedrigerer Erwerbseinkommen in der Regel wesentlich größere Versorgungslücken hätten als Männer.
Die FinanzFachFrauen fordern schon seit langem eine angemessene Schonung des privat für die Rentenzeit zurückgelegten Vermögens: "Die bestehenden und anvisierten Grenzen sind ein Hohn. Sie bestrafen alle, die die Aufforderung zur Eigenvorsorge ernst genommen haben. Mit dem auf diesem Niveau erlaubten Vermögen kann keine Zusatzrente aufgebaut werden. Das Zehnfache wäre erforderlich. Die geplanten Neuregelungen dienen einzig dazu, schnell die Löcher in den öffentlichen Kassen zu stopfen, auch wenn dadurch viel größere - allerdings private - Löcher aufgerissen werden." Die aktuelle Diskussion über den Missbrauch der Sozialkassen werde für eine Politik genutzt, die eine finanzielle Unabhängigkeit auch im Alter unmöglich mache. Damit werde eine neue Altersarmut vorprogrammiert, die vor allem Frauen betrifft. Die Erkenntnis, dass Gleichberechtigung von Frauen nur unter Bedingungen ökonomischer Eigenständigkeit möglich ist, spiele zwar in der aktuellen Familienpolitik eine zentrale Rolle. Doch mit der "Reform" von Hartz IV werde sie zur selben Zeit in den Wind geschlagen.
Über die FinanzFachFrauen
Die FinanzFachFrauen sind ein bundesweiter Zusammenschluss von qualifizierten Finanzdienstleisterinnen, die als Expertinnen für Versicherung, Kapitalanlagen, Finanzierungen und Immobilien tätig sind. Jede ist in ihrer Arbeit wirtschaftlich unabhängig von Banken, Versicherungs- und Kapitalanlagegesellschaften. Ausbildung, Berufserfahrung und frauenpolitisches Engagement haben zur Gründung des Arbeitskreises geführt. Die FinanzFachFrauen sind die ersten Frauen in Deutschland, die ein Beratungskonzept speziell für Frauen entwickelt haben. Über die Beratungstätigkeit hinaus vertreten sie die Interessen von Frauen in wichtigen Gremien, führen Tagungen durch und sind als Autorinnen erfolgreich.
Originaltext: Finanzfachfrauen Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55556.rss2
Pressekontakt Karoline Becker Agentur für Öffentlichkeitsarbeit Tel. 0228 207 27 27 www.finanzfachfrauen.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
14135
weitere Artikel:
- Private Pflegeeinrichtungen in Europa beschließen politisches Eckpunktepapier Berlin (ots) - E.C.H.O.-Kongress mit 13 EU-Mitgliedsstaaten in Barcelona Auf ein gemeinsames Eckpunktepapier haben sich die Verbände privater Pflegeeinrichtungen von 13 EU-Mitgliedsstaaten im Rahmen des jüngsten Kongresses der European Confederation of Care Home Organizations (E.C.H.O.) in Barcelona geeinigt. Der europäische Kongress fand erstmals unter dem Vorsitz des im Februar 2006 neu gewählten E.C.H.O.-Präsidenten Bernd Meurer statt. Mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) vertritt Bernd Meurer in Deutschland mehr...
- Rheinische Post: Trittin: Merkel ist mehr Fischer, weniger Schröder Düsseldorf (ots) - Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin hat Angela Merkels (CDU) Auftritt in China gelobt. "Sie hat eine angenehme Art, die Frage der Menschenrechte anzusprechen - nicht missionarisch, sondern selbstbewusst. Das ist ein bisschen das, was wir von Fischer gewohnt waren und bei Gerhard Schröder vermisst haben", sagte Trittin der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Kanzlerin stehe "in der Kontinuität der deutschen China-Politik". Der Rechtsstaatsdialog, auf den Merkel sich berufe, sei noch von Schröder eingeführt mehr...
- Klöckner: Gasurteil des Bremer Landgerichts - Meilenstein für die Verbraucher Berlin (ots) - Zum heutigen Urteil des Bremer Landgerichtes zur Unwirksamkeit der Gaspreiserhöhungen erklärt die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB: Die Situation, dass immer weniger Energiekunden nachvollziehen können, wie sich die stetig steigenden Kosten für Gas und Strom zusammensetzen, wurde mit dem heutigen Urteil gestoppt. Das Urteil des Bremer Landgerichts ist für die Verbraucher dahingehend ein Meilenstein, dass einseitige Preisanhebungen, die nicht offen begründet werden können, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Freilassung Tatverdächtiger/Potsdam Halle (ots) - Wenn keine neuen Zeugen auftauchen, dürften die Tatverdächtigen selbst dann ungeschoren davon kommen, wenn sie Dreck am Stecken haben. Denn Schuld muss bewiesen werden. An dieser Stelle ist freilich hinzuzufügen: Gott sei Dank! Es zeichnet den Rechtsstaat aus, dass er nicht auf Verdacht hin anklagt und urteilt, sondern sich an die eigenen Maßstäbe hält. Alles andere würde der Bekämpfung des Rechtsextremismus ohnehin nur schaden. Jeden Anschein von Schwäche nutzen die Feinde der Demokratie gnadenlos aus. Willkür wäre Schwäche. mehr...
- Westfalenpost: Nicht zuviel verlangt Pass darf nicht erschlichen werden Hagen (ots) - Von Peter Tendler Wäre die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts anders ausgefallen, wenn es sich bei dem Nigerianer mit deutscher Staatsbürgerschaft nicht um einen wegen Drogenhandels vorbestraften Mann gehandelt hätte? Der Blick in die Urteilsbegründung lässt für derartige Spekulationen keinen Raum. Allein die falsche Angabe im Einbürgerungsantrag sei Grund genug, die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, auch wenn der Kläger dadurch staatenlos wird. Die Rigorosität, die hier durchklingt, wird in Zukunft hoffentlich mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|