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Zahlungsstörungen steigen in Spanien um 66 Prozent / Kreditkrise ist in Westeuropa angekommen - Auch weltweite Auswirkungen nehmen zu

Geschrieben am 17-07-2008

Paris/Mainz (ots) - Coface stuft das Länderrating für Spanien auf
A2 herab. Damit reagiert der internationale Anbieter von Lösungen im
Forderungsmanagement auf das erheblich verschlechterte
Zahlungsverhalten der Unternehmen in dem Land. Seit Januar dieses
Jahres stellt Coface bei den Überschreitungen des Zahlungsziels bei
kurzfristigen, versicherten Forderungen in Spanien einen Anstieg um
66 Prozent fest. Im April hatte Coface die USA von A1 auf A2
abgestuft, doch die Auswirkungen der Kreditkrise sind jetzt auch
deutlich in Westeuropa zu spüren. Betroffen von der aktuellen
negativen Entwicklung sind auch Portugal und Dänemark sowie
Schwellenländer auf der ganzen Welt, die wirtschaftlich noch nicht so
stabil sind.

So registriert Coface eine deutliche Verschlechterung des
Zahlungsverhaltens der Unternehmen weltweit. Verglichen mit demselben
Zeitraum in 2007 stiegen die Zahlungsverzögerungen und -ausfälle der
Unternehmen in den ersten vier Monaten des Jahres 2008 um 45 Prozent
an. Dies ist aus Sicht des Finanzdienstleisters ein klares Zeichen
für den Beginn einer Kreditkrise. Insbesondere das Zahlungsverhalten
US-amerikanischer Firmen verschlechterte sich drastisch. Auch
japanische Unternehmen hatten mit zunehmenden Schwierigkeiten zu
kämpfen. Das Ausfallrisiko in den Industrieländern insgesamt erhöhte
sich demzufolge Anfang des Jahres um etwa 23 Prozent.

Westeuropa

"Die westeuropäischen Länder, zu Jahresbeginn noch kaum betroffen,
ziehen jetzt nach", sagt Norbert Langenbach, Vorstandsmitglied von
Coface Deutschland. "In den beiden großen Volkswirtschaften
Deutschland und Frankreich bleibt die Lage zwar noch vergleichsweise
stabil, doch registrierten wir im zweiten Quartal für die Region
insgesamt bereits eine Steigerung des Risikos um 4,2 Prozent." Darauf
müsse man sich einstellen. "Gerade die deutschen exportorientierten
Unternehmen sollten jetzt auf ihr Risikomanagement besonders achten",
empfiehlt Norbert Langenbach.

In Spanien entfällt allein die Hälfte der Zahlungsvorfälle auf die
Baubranche. Die Schwierigkeiten des bisherigen Wachstumsmotors
bremsen sowohl die Investitionen als auch den inländischen Konsum.
Aufgrund seiner Abhängigkeit vom Immobilienmarkt war das Land bereits
im Herbst 2007 unter Beobachtung für eine Abwertung gestellt worden.

Von der schwachen spanischen Konjunktur wird auch das
Zahlungsverhalten in Portugal in Mitleidenschaft gezogen. Hier macht
sich ein Dominoeffekt bemerkbar, denn 30 Prozent der portugiesischen
Exporte sind für den Nachbarn bestimmt sind. So haben sich die
Zahlungsausfälle in Portugal seit Beginn des Jahres sogar verdoppelt.
Die Coface-Bewertung des Landes mit A2 steht daher unter negativer
Beobachtung.

Dies gilt auch für die Bewertung von Dänemark mit A1. Aufgrund
seiner hohen Staatsverschuldung und der fragilen Situation seiner
Baubranche ist das Land weitaus stärker von der Kreditkrise betroffen
als seine skandinavischen Nachbarn. Die Unternehmen leiden vor allem
unter einem Abschwung der Konjunktur und schrumpfenden Margen. Seit
Jahresbeginn stieg die Zahl der Insolvenzen um 25 Prozent.

Aufstrebende Länder

Auch das Länderrating von Südafrika (A3) und Vietnam (B) wird von
Coface unter negativer Beobachtung gestellt. Die Wirtschaft der
beiden Länder wird nach Jahren starken Wachstums durch Überhitzung
und Inflation beeinträchtigt. In noch stärkerem Maße gilt dies für
die beiden baltischen Republiken Estland und Lettland. Coface stuft
sie deshalb von A2 auf A3 bzw. von A3 auf A4 ab. Die BRIC-Staaten -
Brasilien, Russland, Indien und China - werden indessen von der Krise
bislang verschont, da sie von einer starken Inlandsnachfrage und
einer dennoch eher ungetrübten Leistungsbilanz profitieren.

"Die Ausfallrisiken verstärken sich besonders in den
wirtschaftlich noch nicht so stabilen Schwellenländern", erklärt Yves
Zlotowski, Chefvolkswirt von Coface. Unternehmen aus Südafrika,
Vietnam und den baltischen Republiken Estland und Lettland litten
besonders unter einer übermäßigen Auslandsverschuldung, der
überhitzten Konjunktur und zunehmenden Inflation. Bei dem derzeitigen
Geschäftsklima seien diese Entwicklungen nicht länger zu verkraften.

In Südafrika bereitet zudem die Volatilität der Landeswährung Rand
den Unternehmen Schwierigkeiten. In Vietnam haben sowohl die privaten
Haushalte und als auch die Unternehmen beträchtliche
Fremdwährungsschulden. Das Land läuft daher Gefahr, in eine
schwerwiegende Wechselkurskrise zu rutschen. In Estland und Lettland
ist mit einer harten Landung im Wirtschaftsleben zu rechnen. In allen
vier Ländern verzeichnet Coface demzufolge eine deutliche Zunahme an
Zahlungsausfällen.

Die Coface-Länderbewertungen berücksichtigen insbesondere das
Zahlungsverhalten der Unternehmen in den jeweiligen Ländern. Es
fließen aber auch Daten zur wirtschaftlichen, finanziellen und
politischen Entwicklung eines Landes ein sowie zum dort
vorzufindenden Geschäftsumfeld, wozu vor allem die Transparenz bei
den Unternehmensbilanzen, der Gläubigerschutz und institutionelle
Rahmenbedingungen gehören. Das Rating ist ein guter Indikator für
Unternehmen, die mit oder in diesen Ländern Geschäfte machen. Die
Bewertungen folgen einer ähnlichen siebenstufigen Skala wie die der
Ratingagenturen: A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades, B, C und D
stehen für ein mittleres bis hohes Risiko.

Originaltext: Coface Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51597
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Pressekontakt:
Coface Deutschland AG
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Erich Hieronimus oder Stephanie Gothe
Isaac-Fulda-Allee 1
55124 Mainz
Telefon: 06131/323-541 oder - 542
Telefax: 06131/323-70-541
Mail:erich.hieronimus@coface.de oder stephanie.gothe@coface.de
Homepage: www.coface.de


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