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Westdeutsche Zeitung: Emotionalität und Charisma allein reichen nicht aus - Was kann Barack Obama wirklich? = Von Alexander Marinos

Geschrieben am 24-07-2008

Düsseldorf (ots) - Yes, he can - ja, er kann es. Was für ein
Auftritt, was für eine Begeisterung für einen bislang nur
inoffiziellen Kandidaten, wohlgemerkt, nicht für den US-Präsidenten.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg für den Senator Barack Obama.
Würden die Wahlen in Deutschland stattfinden, bekäme der Mann wohl
eine Demokratie gefährdende 90-Prozent-Zustimmung. Aber es ist
Amerika, das die Wahl hat. Und die ist noch offen. Sollte Obama aber
tatsächlich gewinnen, dann wird er der Präsident Amerikas sein. Der
vertritt bekanntlich zuerst und allein amerikanische Interessen,
nicht europäische oder gar deutsche.

Nun liegt es zwar im gemeinsamen Interesse, dass die
transatlantische Partnerschaft erneuert und gefestigt wird. Obama
will auf eine umfassende Kooperation setzen statt auf spalterische
Koalitionen der jeweils Willigen. Er will die Nato stärker fördern.
Aber zugleich, und das liegt nicht gerade in unserem Interesse, will
er sie auch stärker fordern, indem er von den Partner mehr Truppen
für Afghanistan verlangt. Das wurde gestern Abend in Berlin einmal
mehr deutlich.

Fördern und Fordern: Das erinnert fatal an die Überschrift, unter
der die deutschen Sozialreformen standen. Die Deutschen und die
anderen Europäer würden so quasi zu weltpolitischen
Hartz-IV-Empfängern der USA. Diese Form von Fürsorge wäre durchaus
etwas anderes als eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Dass Deutschland dem Amerikaner trotzdem zujubelt, liegt an der
Sehnsucht nach Emotionen. Obama ist ein Volkstribun, ein Prediger,
für manche sogar eine Art politischer Messias. Wer nach einem
deutschen Obama sucht, der stößt nur auf Leute wie Ronald Pofalla,
Dirk Niebel, Claudia Roth oder Hubertus Heil. Letzterer machte sich
neulich bei einer SPD-Veranstaltung lächerlich, als er mit dem
Obama-Slogan "Yes, we can" Stimmung machen wollte. Das ernüchternde
Ergebnis war: No, he cant.

Allerdings: Mit Emotionalität und Charisma allein kann man nicht
das Weltklima retten, die Wirtschaftskrise überwinden und den Nahen
Osten in eine friedlichere Zukunft führen. Politik ist keine
Ersatzreligion. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie Probleme
erkennt und effektiv löst. Ob Obama das wirklich kann, werden wir,
wenn überhaupt, erst im kommenden Jahr erfahren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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