Rheinische Post: Clements Sturheit Kommentar VON MARTIN KESSLER
Geschrieben am 03-08-2008 |
Düsseldorf (ots) - Die SPD-Parteiführung ist sichtlich bemüht, das gerade beginnende Sommertheater um den möglichen Rauswurf Wolfgang Clements schnell zu beenden. Sogar die klagenden Ortsvereine, die mit jakobinischer Strenge den Rechts-Abweichler bestrafen wollten, sind offenbar zum Einlenken bereit. Eine kräftige Rüge und eine Erklärung Clements, nie wieder einem Wahlkämpfer in den Rücken zu fallen, sollen jetzt ausreichen. Clement lehnt das ab aus Sturheit oder weil er mit der Rolle des Märtyrers liebäugelt. Beides ist politisch unklug. Der SPD-Politiker hat zu Recht eine Diskussion über die unrealistische Energiepolitik von großen Teilen seiner Partei angestoßen. Aber er hat zugleich auch offen zur Nichtwahl der SPD-Kandidatin aufgerufen. Keine Partei kann das auf sich sitzen lassen. Ein Rauswurf des reformerischen SPD-Politikers wäre verheerend für die Sozialdemokratie. Aber Clement sollte ihn um seiner Sache willen auch nicht gerade provozieren. Wenn die Partei wieder zur Vernunft gekommen ist und ihrem Querdenker die Hand reicht, muss ein Mann wie Clement sie auch ergreifen. Sonst schadet er vor allem denen, die seine Politik in der SPD vertreten.
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