Kölnische Rundschau: zum Olympia-Auftakt in Peking
Geschrieben am 08-08-2008 |
Köln (ots) - Ende der Staatsspiele!
JOST SPRINGENSGUTH
China hat das gewollt. Die Welt schaut bei den Olympischen Spielen nicht nur auf das Ereignis, sondern auf Peking und das ganze Land. Dabei wird viel an olympischer Vergangenheit in den Schatten gestellt. Schon vor der ersten Vergabe einer Medaille gibt es Rekorde unterschiedlichster Art. Das Nebeneinander von unvorstellbarem Aufwand, Restriktionen und demonstrierter Staatsmacht einer Diktatur hat weltweit für so viel Aufregung wie noch nie gesorgt. Die politisch motivierten Absagen vieler Staatschefs zur Eröffnungsfeier sprechen für sich.
Die Begeisterung im Land und weltweite Skepsis klaffen auseinander. Das wird die Spiele überdauern und in die olympische Geschichte eingehen. Die Chinesen haben materiell viel investiert. Ideell haben sie dabei schon vor Beginn viel verspielt. Sie haben sich das Ereignis allein 40 Milliarden Dollar kosten lassen. Ein Großteil sind Investitionen in die Infrastruktur. Davon profitiert wenigstens zum Teil das Volk, das vorher durch das rigorose Regime auch geschunden wurde.
Es wird trotz der ängstlichen Restriktionen weitere Rekorde geben. Das ist im Positiven wie im Negativen zu erwarten; Olympia zählt nicht mehr allein in Zeiten, Höhen und Weiten, sondern dominierend in Einschaltquoten, Umsätzen, aber auch in den Dimensionen des Dopings. Es mag sein, dass das Feuerwerk, das heute zur Eröffnung abgebrannt wird, weltweit auch blendend wirkt. Das wird für die Spiele insgesamt symbolisch gelten. Wer weiß schon, was sich alles hinter dieser riesigen bunten Fassade abspielt?
Dennoch sollte den Sportlern die Hauptrolle überlassen bleiben. Es sind ihre Spiele und ihre Emotionen, die hinaus getragen werden. Vor der Eröffnungsfeier und nach dem Spießrutenlauf mit der Fackel in den Händen sollten die chinesischen Staatsspiele zu Ende sein, sie gehören jetzt der Welt. Diesen globalen Charakter sollten wir uns nicht nehmen lassen; auch nicht von den tollpatschigen Olympia-Funktionären.Gälten doch für sie auch zur Zulassung Leistungsnormen wie für die Sportler!
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
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