RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Peking
Geschrieben am 08-08-2008 |
Heidelberg (ots) - Das war sie also, die grandiose Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking - ein politischer Initiationsritus für das nach internationaler Anerkennung dürstende kommunistische Regime. Aber doch auch ein Geschenk an das chinesische Volk, das den Aufbruch des Riesenreiches in die Moderne ermöglicht hat. Die Spiele in Peking sind für die nächsten Wochen die Weltbühne. Ihr Motto "Eine Welt - ein Traum" ist zwar eine schöne Illusion. Aber wer diesen Traum so groß plakatiert, der ohne Menschenrechte und elementare Freiheiten nicht vollständig ist, muss sich auch daran messen lassen. In dieser Hinsicht genügt China als Gastgeber der Spiele nicht. Das kann auch die großartige Peking-Opfer der Eröffnung nicht zudecken. Wenn aber der Westen erwartet hatte, mit der Vergabe der Olympischen Spiele an China könne er Liberalisierung quasi exportieren, dann ist er einem Missverständnis erlegen. Die Begegnung mit der Welt wird dennoch nicht wirkungslos bleiben. Aber die Transformation braucht Zeit. Die Chinesen haben die Spiele bekommen, sie sollen sie auch zu einem Erfolg machen dürfen. Denn sonst werden alle, die das mit Gewalt verhindern möchten, für den Gesichtsverlust büßen, wenn die Olympische Flamme und die Medienscheinwerfer wieder erloschen sind.
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