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Südwest Presse: Kommentar zu Schröder

Geschrieben am 10-08-2008

Ulm (ots) - Gerhard Schröder hat als Bundeskanzler mancherlei
Qualitäten nachgewiesen - Fingerspitzengefühl gehörte nie dazu. Der
Basta-Mann ließ so gut wie keinen Schlips aus, auf den getreten
werden konnte - ob es seine Partei betraf oder den US-Präsidenten.
Insofern bleibt er sich mit seinem Genörgel über die fehlende Präsenz
der deutschen Politik-Spitze bei Olympia in China selbst treu. Schon
als Regierungschef dokumentierte er, dass er den Einsatz für die
Menschenrechte eher für überflüssiges "Gedöns" hält. Deshalb
überrascht es nicht, wenn er sich in Peking für den Schmusekurs des
IOC und seines deutschen Repräsentanten Thomas Bach
instrumentalisieren lässt.
Formal war Schröder als Geschäftsmann zu Gast bei Olympia. Dass er
aus China sowohl an seiner Amtsnachfolgerin, aber auch am
Bundespräsidenten und am Vize-Regierungschef, Außenminister und lange
engsten Mitstreiter Frank-Walter Steinmeier Kritik übt, ist besonders
stillos. Die Verantwortlichen in Berlin haben für ihre Zurückhaltung
gegenüber den Olympia-Gastgebern gute Gründe. Das mag kurzfristig
deutschen Unternehmensinteressen schaden. Auf längere Sicht zahlt
sich Liebedienerei gegenüber Diktatoren aber nicht aus.
Wer freilich einen guten Teil seiner Reputation an einen russischen
Staatskonzern verkauft hat, von dem ist diese Einsicht nicht zu
erwarten.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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