WAZ: Die Höllen der Christiane F. Kommentar von Rolf Potthoff
Geschrieben am 11-08-2008 |
Essen (ots) - Hasch hat sie erstmals mit zwölf geraucht. Mit 13 spritzte sie sich Heroin in die Adern. Sie hat kopfüber in der Kloake gelegen. Um Stoff zu beschaffen, hat sie mit 14 ihren jungen Körper an widerwärtige Freier verkauft. Das Schicksal der Christiane F. hat das Wissen ganzer Generationen über die grausame Herrschaft von Drogen über Menschen geprägt. Genutzt hat es kaum.
Die Schuldfrage ist dabei müßig. Da kämen die Gier der Dealer ins Spiel, die provozierenden Ego-Trips von Schicki-Mickis, die sich Kokain und Partydrogen 'reinziehen, und auch die Bedenkenlosigkeit von Eltern, die um den Drogengebrauch ihrer Söhne und Töchter wissen - doch zu dumpf oder zu feige sind, dagegen anzugehen.
Christiane F. hat alle Höllen durchlitten. Ihr Dämon Rauschgift hat sie dennoch besiegt. Jetzt ist es ihr zwölfjähriger Sohn, das mit gequälten Gefühlen die Rechnung der Sucht der Mutter bezahlt.
Als Kind hat Christiane F. als lebende Warnung vor Drogen gedient. Als Frau und Mutter fiel ihr diese Rolle unfreiwillig erneut zu. Die klare Botschaft ist: Nur Entschlossenheit und ein wahrhaft eiserner Wille kann von dem Teufelszeug Rauschgift befreien.
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