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Freizeitpark Nürburgring: Projektentwickler weit hinter Zeitplan Nach SWR-Recherchen sind angestrebte Pachterträge nicht realistisch

Geschrieben am 12-08-2008

Baden-Baden (ots) - Baden-Baden. Ein knappes Jahr vor der
geplanten Eröffnung des Freizeitparks Nürburgring liegen fast alle
geplanten privatfinanzierten Projekte noch auf Eis. Das haben
Recherchen des Südwestrundfunks (SWR) ergeben. Die größtenteils
landeseigene Nürburgring GmbH baut derzeit für 130 Millionen Euro die
Erlebnisangebote des Freizeitparks. Private Investoren sollen darüber
hinaus für 86 Millionen Euro zwei Hotels bauen, ein Dorf mit
Restaurants und Bars, Café und Bäckerei, sowie 100 Ferienhäuser. Bis
auf eine der beiden Hotelbaustellen ist von den privaten
Investitionen bislang kaum etwas zu sehen. Auch über mögliche
Investoren und die Höhe ihrer Zusagen ist nach wie vor nichts
bekannt. Eine fristgerechte Fertigstellung ist nach Meinung von
Experten nicht zu halten.

Projektentwickler ist die Düsseldorfer Firma Mediinvest. Nach
SWR-Informationen wollte Mediinvest ursprünglich bis Ende Juli die
Partner für die geplante Gastronomie verpflichten und Anfang dieses
Monats mit dem Bau beginnen. Auf Anfrage des SWR erklärte
Mediinvest-Geschäftsführer Kai Richter, die Projekte würden plangemäß
fertiggestellt - die Genehmigungsverfahren seien allerdings erst im
September oder Oktober abgeschlossen. Kapitalgeber seien verschiedene
Banken. Deren Namen wolle man nicht veröffentlichen. Pächter für die
geplante Gastronomie werde man erst beim Richtfest präsentieren.

Nach SWR-Informationen hat Mediinvest erhebliche Probleme bei der
Verpachtung der Immobilien. Als namhafter Betreiber steht bislang nur
der Hotelkonzern Lindner bereit. Seine Verträge allerdings lassen
sich leicht kündigen; der Hotelier geht kein finanzielles Risiko ein.
An mögliche Pächter stellt Mediinvest dagegen hohe finanzielle
Forderungen. Dem SWR liegen interne Berechnungen der Firma vor. Der
mögliche Betreiber einer großen Diskothek mit siebenhundert
Sitzplätzen soll demnach jährlich etwa 600 000 Euro Pacht bezahlen.
Aus Sicht von Immobilienexperten kalkuliert Mediinvest mit extrem
optimistischen Umsätzen und Gästezahlen. So geht die Firma davon aus,
dass die geplanten Restaurants während der Hauptsaison zweimal pro
Tag bis auf den letzten Platz gefüllt sind. Einer der Geschäftsführer
der Nürburgring GmbH soll sich mittlerweile mit Mediinvest überworfen
haben. Er wurde von Nürburgring-Chef Walter Kafitz mit einem
Beratervertrag abgefunden.

Der Aufsichtsrat der Nürburgring GmbH, der rheinland-pfälzische
Finanzminister Ingolf Deubel, erklärte gegenüber dem SWR, er wisse
nichts von Finanzierungsproblemen bei Mediinvest. Er habe keinen
Zweifel daran, dass der Projektentwickler die Finanzierung
abgesichert habe und die geplanten Bauten fristgerecht fertiggestellt
würden. Der frühere FDP-Wirtschaftsstaatssekretär Günter Eymael
befürchtet demgegenüber, dass bei einem Ausfall der privaten
Investitionen letztlich doch der Steuerzahler die Kosten für den
Freizeitpark Nürburgring übernehmen muss.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Bruno Geiler, Telefon: 07221
- 929 3273,
E-Mail: bruno.geiler@swr.de

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2


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