WAZ: Merkel in Georgien - Klare Worte. Kommentar von Rolf Potthoff
Geschrieben am 17-08-2008 |
Essen (ots) - Mit einer Brutalität, die an den alten macht- und militärisch verbohrten Kreml erinnert, ging Russland gegen Georgien vor. Mit aberwitziger Selbstüberschätzung glaubt Georgiens Präsident weiterhin, Russland seinen Willen aufzwingen zu können - Merkel tat gut daran, sich einseitigen Schuldzuweisungen zu enthalten. Sie tat auch gut daran, jetzt das elendige Schicksal der Flüchtlinge, der Bomben- und der Soldateska-Opfer ins Blickfeld zu bringen wie überhaupt die Kriegsparteien zu mahnen, statt die Waffen zu ölen, nach politischen Wegen aus der Krise zu suchen. Dabei mag es auch hier zu Lande nicht jedermanns Gefallen finden, dass sie den Willen Georgiens, Nato-Mitglied zu werden, im Grundsatz unterstützt. Das mag heikel wirken und einen empfindlichen Punkt Russlands treffen; zeigt aber auch, dass die deutsche Politik nicht jeden Schritt des russischen Riesen abnicken muss, etwaigen Bedenken zur Energiesicherheit zum Trotz. Dass Merkel damit die europäische Position stärkt, ist ein weiteres Plus. Ob sich Russland davon beeindrucken lässt, steht jedoch auf einem anderen Blatt.
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